Nachhaltigkeit und Datenschutz: Neues von der CDR-Initiative

Veröffentlicht am 10.06.2021

Seit einigen Jahren wird nun darüber debattiert, welche Verantwortung Digitalunternehmen gegenüber der Gesellschaft und Umwelt haben und wie sie dieser gerecht werden können. Das Konzept der Corporate Digital Responsibility (CDR), die Unternehmensverantwortung im digitalen Raum, soll unter anderem in den Bereichen Nachhaltigkeit und Datenschutz eine zentrale Rolle spielen.

Angelehnt an das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR), der sozialen Verantwortung von Unternehmen hinsichtlich sozioökonomischer und ökologischer Aspekte, geht es hier um deren Verantwortung im digitalen Bereich. Digitale Nachhaltigkeit, der transparente Umgang mit Daten, Datenschutz, geistiges Eigentum, oder Künstliche Intelligenz (KI) – das sind die großen Themenbereiche, die CDR abdecken und anpacken soll.

Mit ethischen Richtlinien sollen sich Unternehmen dazu verpflichten, gesetzliche Standards zu erfüllen und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Wirkungen des eigenen digitalen Unternehmenshandelns zu berücksichtigen. Bei der Digitalverantwortung handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen, „die über das heute gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen und die digitale Welt aktiv zum Vorteil der Gesellschaft mitgestalten“ soll, wie es das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) definiert. Vor allem zwei Themen stehen derzeit im Mittelpunkt: Nachhaltigkeit und Datenschutz.

Digitale Nachhaltigkeit und nachhaltige Digitalisierung

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) wirbt auf seiner Seite für die unternehmerische Verantwortlichkeit „made in Germany“. Auch hinsichtlich des ökologischen Fußabdrucks digitaler Technik müsse Deutschland eine Vorreiter- und Vorbildfunktion einnehmen. In diesem Kontext veröffentlichte der Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung im November 2019 einen Beschluss zur „Digitalpolitik für nachhaltiges Wirtschaften“.

Demnach sollten Nachhaltigkeitsaspekte sowohl in unternehmerischen Prozessen wie der Innovation als auch in Strategien der Bundesregierung berücksichtigt und mit Digitalisierung zusammen- und nicht gegeneinander gedacht werden. Digitalisierung nachhaltig gestalten und Nachhaltigkeit digital umsetzen, sei es durch dezentrale Energieversorgung oder intelligente Verkehrsplanung.

Foto: CC0 1.0, Pixabay User torstensimon | Ausschnitt angepasst

Gemeinsam und nicht gegen Unternehmen

Um dies gemeinsam mit Unternehmen umzusetzen, hat das BMJV im Mai 2018 die Initiative gestartet, wo CDR-Richtlinien erarbeitet werden sollen. In einer ersten Broschüre wurde aufgezeigt, wie CDR mit den Sustainable Development Goals sowie der Agenda 2030 der Vereinten Nationen aufgegriffen und verknüpft werden kann.

Eine besondere Bedeutung ordnet der Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung dabei der Plattformökonomie, Datenwirtschaft und Künstlichen Intelligenz zu. Gerade hinsichtlich der Marktmacht einzelner großen Unternehmen sehen die Verfasser:innen Handlungsbedarf. Neben Nachhaltigkeit bezieht sich dies vor allem auch auf den Datenschutz.

Valentina Daiber | Foto: Telefónica Deutschland

Auch Telefónica Deutschland ist eines der Gründungsmitglieder der CDR-Initiative. „Corporate Digital Resposibility ist schon lange Teil der DNA meines Unternehmens“, bekräftigte Valentina Daiber, Vorständin Recht und Corporate Affairs bei Teléfonica Deutschland, erst gestern auf einer CDR-Konferenz des BMJV. Für sie ist die CDR-Initiative der richtige Ort, um die Themen Nachhaltigkeit und Datenschutz voranzutreiben. Sie ist sicher: „Nachhaltig wirkt die Digitalisierung erst dann, wenn sie gesundes Wirtschaftswachstum mit der Erreichung der Klimaziele und der Stärkung von gesellschaftlicher Teilhabe und Zusammenhalt verbindet.“

Praktische Initiative für mehr Datenschutz

Unternehmen sammeln Daten, kombinieren sie und werten sie aus. Die gewonnenen Daten werden unter anderem dazu verwendet, um Produkte zu verbessern und neue zu schaffen. Und sie werden an Dritte verkauft. Beides geschieht dabei häufig intransparent. Gerade dann, wenn es um personenbezogene Daten geht, kollidiert unternehmerisches Handeln zudem mit dem in Deutschland im Grundgesetz verankerten Recht auf informationelle Selbstbestimmung.

Über Datenschutz werde zwar auf nationaler wie europäischer Ebene bereits viel debattiert, merkt Christian Kastrop, Staatssekretär im BMJV, im CDR-Online-Magazin an. „Aber wenn wir die Verantwortungsdimension von Unternehmen in der digitalen Transformation betrachten, fehlt es auch an praktischen Initiativen, die die einzelnen Punkte der Debatte verbinden.“ Die CDR-Initiative sieht er als eine solche Möglichkeit, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden, um die Verantwortung der Unternehmen in digitalen Bereichen zu konkretisieren.

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Foto: shutterstock / Maksim Kabakou

Cybersecurity als internationale Win-Win-Situation

Die Broschüre der CDR-Initiative betont deshalb unter anderem die enorme Bedeutung von Cybersecurity. „Mit sich stetig verändernden Herausforderungen sind Kollaborationen über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg unabdingbar“, stellen die Verfasser:innen dar. CDR zielt damit auch auf die Zusammenarbeit von Unternehmen, um ihren jeweiligen ethischen Richtlinien adäquat nachzukommen, was vonseiten der Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitenden auch gefordert werde.

„Denn auch in einer digitalen Wirtschaftswelt hängt unternehmerischer Erfolg maßgeblich vom Vertrauen der Kunden ab. Im besten Fall entsteht durch CDR also eine Win-Win-Situation, von der Anbieter und Konsumenten gleichermaßen profitieren“, heißt es auf der Seite des Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

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