5G-Netzaufbau: EU-Kommission fordert gemeinsames Konzept

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Veröffentlicht am 02.10.2020

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Die Europäische Kommission fordert die Mitgliedstaaten der EU zur Kooperation beim Ausbau der digitalen Infrastruktur auf. Vor allem in den Rollout des Mobilfunkstandards 5G soll mehr Schwung kommen. In Deutschland verzeichnet die Bundesnetzagentur derweil ein großes Interesse von Unternehmen an Frequenzen für 5G-Campusnetze.

In einer aktuellen Empfehlung der Europäischen Kommission werden die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) dazu aufgefordert, ein gemeinsames Konzept für einen zügigen Ausbau von Fest- und Mobilfunknetzen zu entwickeln. Dabei wird vor allem die zeitnahe Einführung von 5G als entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit Europas betont. „Breitbandverbindungen und 5G-Konnektivität bilden die Grundlage für den ökologischen und digitalen Wandel der Wirtschaft, unabhängig davon, ob es um Verkehr und Energie, Gesundheit und Bildung oder Fertigung und Landwirtschaft geht“, erklärte die zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission Margrethe Vestager jüngst. Währenddessen verzeichnet die Bundesnetzagentur (BNetzA) ein reges Interesse an sogenannten 5G-Campusnetzen.

Margrethe Vestager beim UdL-Talk || Foto: Henrik Andree

Grenzübergreifende und sichere 5G-Netze

Die EU-Kommission will, dass die Mitgliedstaaten bis Ende März 2021 gemeinsame Maßnahmen zum Ausbau der digitalen Infrastruktur entwickeln. Diese sollen den Netzausbau beschleunigen und vor allem die Kosten für den Aufbau senken, beispielsweise indem man bestehende Infrastruktur gemeinsam nutzt oder Bauarbeiten entsprechend koordiniert. Dazu sei es wichtig, schreibt die Kommission, dass Betreiber überall in der EU schnell Zugang zu 5G-Lizenzen erhalten und der Ausbau des 5G-Netzes gefördert wird. Darüber hinaus müsse die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Frequenzvergabe verbessert werden. Dies sei alles von elementarer Bedeutung, um dem Autonomen Fahren und der Industrie 4.0 in Europa Schwung zu verleihen und deren Potenzial für künftiges Wachstum und Arbeitsplätze zu heben.

Da die 5G-Technologie auch für kritische Sektoren wie Energie, Verkehr, Gesundheitswesen oder eben die Industrie genutzt werden soll, ist die Widerstandsfähigkeit der Netzinfrastruktur von großer Bedeutung. Vor diesem Hintergrund betont die Kommission in ihrer Empfehlung, dass 5G-Netze so sicher und resilient wie möglich sein müssen. Hierzu hatten die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten zusammen mit der EU-Cybersicherheitsagentur ENISA bereits im Vorfeld ein Instrumentarium an Maßnahmen und Plänen erarbeitet, um die Cybersicherheitsrisiken für 5G-Netze wirksam zu mindern.

Eröffnung des des 5G Campus Netz im BASECAMP | Foto: Henrik Andree

Nachfrage nach 5G-Campusnetzen steigt

Während auf der EU-Ebene noch fleißig an der Regulierung des 5G-Rollout geschraubt wird, verzeichnet die BNetzA hierzulande ein großes Interesse an Frequenzen für sogenannte 5G-Campusnetze. So wurden innerhalb der ersten zehn Monate nach Beginn des Vergabeverfahrens zur Frequenzzuteilungen bereits 74 Anträge genehmigt. „Es ist nach wie vor ein großes Interesse an den Frequenzen zu verzeichnen und die Bundesnetzagentur rechnet mit zahlreichen weiteren Anträgen“, heißt es dazu seitens der Behörde.

5G-Campusnetze sind lokal begrenzte Mobilfunknetze, die für besondere Anforderungen ihrer Nutzer angepasst sind. Unternehmen können sie beispielsweise für die Kommunikation auf ihrem Werksgelände nutzen. Dank der 5G-Technologie und der eigens zugeteilten Frequenz können solche privaten Campusnetze höchste Anforderungen erfüllen – so wie die zuverlässige und schnelle Übertragung großer Datenmengen mit geringer Verzögerungszeit (Latenz) oder die zuverlässige Nutzung voller Bandbreite. Darüber hinaus ist eine hohe Datensicherheit garantiert, da Campusnetze nicht von außen zugänglich sind und alle Daten lokal verarbeitet und gespeichert werden.

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So können Maschinen und Produktionsabläufe verzögerungsfrei miteinander kommunizieren oder Echtzeitanwendungen wie fahrerlose Transportsysteme realisiert werden – all das unter Wahrung der Datenhoheit. 5G-Campusnetze sind somit für verschiedene Industriebereiche attraktiv, weshalb sie als wichtiger Wegbereiter für die Fabrik der Zukunft gelten. Wie solch eine Zukunftsfabrik in der Praxis aussieht, zeigt beispielsweise die „Factory 56“ von Mercedes-Benz Cars in Sindelfingen. Errichtet wurde das dortige leistungsstarke 5G-Netz von Telefónica in Kooperation mit dem Netzwerkausrüster Ericsson.

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