Standpunkt: Digitale Netze – Basis für eine klimaneutrale Zukunft!

Credit: iStock/Rudzhan Nagiev, Pixabay User 13724641, shutterstock/kanvictory
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Veröffentlicht am 17.11.2023

Der Klimawandel ist aktuell eine der größten Herausforderungen, mit denen sich Wirtschaft, Politik und Gesellschaft konfrontiert sehen. In diesem Zusammenhang sind digitale Technologien und Anwendungen eine unverzichtbare Grundlage für die Gestaltung einer klimaneutralen Zukunft. Denn digitale Lösungen, die durch 5G- und Glasfasernetze ermöglicht werden, können die weltweiten CO2-Emissionen deutlich senken. Die Verknüpfung von Digitalisierung und ökologischem Wandel ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, diese beiden Bereiche in Einklang zu bringen und ihre jeweiligen Potentiale zu verstärken. 

Digitalisierung: Wegbereiter der Klimaneutralität

Vor gut einem Jahr hat die EU-Kommission ihre Strategie zur „Twin Transition“ angekündigt, eine Initiative um den ökologischen Wandel und die digitale Transformation gemeinsam voranzutreiben und dabei die Digitalisierung als Verstärker für klimaschonende Technologien zu nutzen. Die Twin Transition ist nicht die einzige EU-Initiative, welche die Rolle der Digitalisierung im Kontext der Dekarbonisierung verdeutlicht. Auch der Grundgedanke der „Digital with Purpose“ Initiative besagt, dass nur der zweckmäßige Einsatz digitaler Technologien der ITK-Branche eine nachhaltige Zukunft schaffen kann. Ebenso stellt die EU in ihrem „Digital Compass“ fest, dass digitale Infrastrukturen zwar selbst ressourceneffizienter werden müssen, durch sie aber die Nachhaltigkeitsziele der EU wesentlich vorangetrieben werden. 

EU-Taxonomie als Leitfaden für nachhaltige Investitionen

Um Investitionen in klimaschonende Wirtschaftsaktivitäten von Unternehmen zu fördern und um Anlegern die Entscheidung über die Nachhaltigkeit ihrer Anlage zu ermöglichen, wurde die EU-Taxonomie-Verordnung erlassen. Sie soll ein einheitliches und transparentes System zur Klassifizierung nachhaltiger Investitionen schaffen. Sie bewertet die Taxonomie-fähigkeit und die Taxonomie-konformität von Wirtschaftsaktivitäten, um deren Nachhaltigkeit in Bezug auf die Dekarbonisierung zu quantifizieren und so Investoren die Anlage in möglichst klimaschonende Unternehmen zu ermöglichen.

Digitale Netze müssen in der EU-Taxonomie vollumfänglich berücksichtigt werden

Aktuell ist der Telekommunikationssektor in der EU-Taxonomie kaum berücksichtigt. Digitale Kommunikationsnetzwerke sind nicht eindeutig als Taxonomie-fähig definiert: Zwar werden Aktivitäten des ITK-Sektors in dem delegierten Rechtsakt der EU-Taxonomie-Verordnung aufgeführt, wobei die Aktivität „Datengesteuerte Lösungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen“ sogar Datenübertragung und 5G als Technologie in ihrer Beschreibung erwähnt. Dennoch kann 5G nicht isoliert für einen bestimmten Anwendungsfall betrachtet und bewertet werden. Nachdem Telekommunikationsnetze nicht explizit benannt sind, wird die Funktion von 5G-Netzen als Enabler für zahlreiche Anwendungsfälle, um klimaschonende Technologien überhaupt erst einsatzfähig zu machen, verkannt. Telekommunikationsnetzwerke müssen als unverzichtbarer Bestandteil zur Erreichung der Klimaziele in der Taxonomie definiert werden, um den Zugang zum Kapitalmarkt und zu nachhaltigen Investitionen zu sichern und dadurch den Aufbau eines zukunftssicheren Netztes zu fördern und somit auch nachhaltige Anwendungen zu ermöglichen.

In dem Positionspapier der Telefónica Gruppe „The green factor: digitisation for the green transition“ wird die Bedeutung digitaler Netze als Grundlage für eine klimaneutrale Zukunft erläutert und anhand verschiedener industrieller und gesellschaftlicher Anwendungsbeispiele veranschaulicht. Neben Vorschlägen zu weiteren politischen Maßnahmen sind auch wesentliche Aspekte hinsichtlich der EU-Taxonomie enthalten:

  • Durch den Ausbau energieeffizienterer Netze der nächsten Generation (4G/5G und Glasfaser), werden Umweltauswirkungen erheblich verringert. Obwohl der Netzverkehr in den letzten Jahren exponentiell angestiegen ist, sind der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen aus der Nutzung der Telekommunikationsnetze stabil geblieben. Trotz dieser Fortschritte ist es notwendig, den Umstieg von Altnetzen und Kupferkabeln zu beschleunigen und den Ausbau zeitgemäßer Netzinfrastrukturen voranzutreiben.
  • Dazu ist eine Regulierung notwendig, die Rechtssicherheit schafft und Investitionen in Schlüsseltechnologien fördert, um das volle Potential der Digitalisierung als Beitrag zum grünen Wandel auszuschöpfen.
  • Derzeit wird die Bedeutung der Digitalisierung für die Erreichung ökologischer Ziele zwar berücksichtigt, jedoch sind digitale Netze, die den Einsatz intelligenter, klimafreundlicher Lösungen in vielen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft überhaupt erst ermöglichen, unzureichend berücksichtigt. Ohne leistungsfähige und zuverlässige Konnektivität wären Anwendungen wie z.B. remote work, smart farming, smart city, ect., nicht möglich.

Der Telekommunikationssektor steht vor Herausforderungen, dass durch die nicht eindeutigen Formulierungen der Verordnung, ein Interpretationsspielraum innerhalb der Branche entsteht. Eine explizite Aufnahme von TK-Netzwerken in der EU-Taxonomie ist notwendig.

Telefónica ist sich als Telekommunikationsnetzbetreiber der dringenden Notwendigkeit bewusst, alle Tätigkeiten an den Zielen der Klimaneutralität auszurichten. Deshalb setzt sich Telefónica nachdrücklich dafür ein, die Umweltauswirkungen der Netze und Dienste zu verringern und bis zum Jahr 2040 entlang der gesamten Wertschöpfungskette Netto Null CO2 Emissionen zu haben. 

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