Digitale Teilhabe: Der erste bundesweite Digitaltag

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Veröffentlicht am 18.06.2020

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Die Initiative „Digital für alle“ will die Teilhabe an Digitalisierung in Deutschland fördern. Dazu hat sie den 19. Juni zum ersten bundesweiten Digitaltag ausgerufen. An dem Tag soll die Digitalisierung in allen Facetten beleuchtet und diskutiert werden. Zahlreiche Akteure aus Gesellschaft und Wirtschaft beteiligen sich mit eigenen Aktionen.

Wie geht Zivilcourage im Netz? Was können wir aus der Corona-Krise in Sachen digitaler Bildung lernen? Und welche Konzepte gibt es für die Digitalisierung von Städten oder des ländlichen Raums? Um diese und viele weitere Fragen dreht sich der erste deutschlandweite Digitaltag am 19. Juni. Der bundesweite Aktionstag wird von der Initiative „Digital für alle“ (DFA) getragen – eine gemeinsame Initiative von mehr als 25 Organisationen aus Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und öffentlicher Hand. Ziel des breiten Bündnisses: Die digitale Teilhabe deutschlandweit zu fördern und Digitalisierung für alle Bürger*innen alltagsnah erlebbar zu machen, um somit digitale Entwicklungen besser verstehen und von ihnen profitieren zu können.

Der Aktionstag soll einen Raum schaffen, um die unterschiedlichen Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten und um sich gemeinsam auszutauschen: über Chancen und Herausforderungen, aber auch Sorgen und Ängste. Egal ob Privatperson, Unternehmen, Verein oder Behörde – der Digitaltag steht jedem offen. Als Plattform für alle finden sich unter dem Dach des Digitaltags bereits mehr als 1.000 Aktionen zu insgesamt zehn Themengebieten wie „Bildung und Wissenschaft“, „Gesellschaft und Umwelt“ oder „Wirtschaft und Innovation“.

Digitale Zivilgesellschaft

Einen Beitrag zu digitaler Zivilcourage leistet das Argumentationstraining gegen Hass im Netz von LOVE-Storm. Im Rahmen eines Rollenspiels werden Ansätze und Strategien zur Gegenrede vermittelt, die dann gemeinsam mit ausgebildeten Trainer*innen reflektiert werden. Das zivilgesellschaftliche Projekt ist sowohl eine Lern- und Trainingsplattform, als auch eine Melde- und Aktionsplattform, deren Mitglieder bei Fällen von Cyber-Mobbing oder Beleidigungen im Internet solidarisch eingreifen. Dabei äußern sie sich gegen Hass und zeigen Angreifenden gewaltfrei Grenzen auf – und wollen damit zur Verbesserung der Diskussionskultur im Internet beitragen.

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Auch die Politik ist beim Digitaltag vertreten: So bietet beispielsweise die Bundestagsabgeordnete Margit Stumpp eine Diskussion zum Thema „Digitale Bildung in Zeiten von und nach Corona“ an. Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen und Expertin für digitale Infrastruktur will sowohl politische Rahmenbedingungen diskutieren, als auch einen Austausch über die gewonnenen Erfahrungen in der Corona-Krise anregen. Dabei sollen unter anderem Fragen zur Chancengerechtigkeit beim digitalen Lernen und zu den „Chancen und Risiken bei der Digitalisierung von Schulen und Unterricht“ thematisiert werden.

Wie sich der digitale Wandel unter der Beteiligung von Bürger*innen gestalten lässt und diese auch abholt, ist Ziel und Mission des Forschungsprojekts „Digitaldialog 21“ der Hochschule Furtwangen. Hierzu gehen die Forscher*innen den Potenzialen und Gestaltungsmöglichkeiten des digitalen Wandels mit einem Schwerpunkt auf den ländlichen Raum nach. Den Digitaltag nutzt das Projekt, um über ein „digitales Stimmungsbarometer“ sowie ein „Online-Diskussionsforum“ ein breites Stimmungsbild der Bürger*innen zum „digitalen Wandel im Vergleich zwischen Stadt und Land“ einzuholen. Die Ergebnisse werden im Anschluss in Form von Handlungsempfehlungen an Politik und Kommunalverwaltung weitergegeben.

Innovationen und Technologien

Wie sich Innovationen für den ländlichen Raum konkret gestalten lassen, zeigt wiederum das Projekt Smart Village aus der brandenburgischen Region Hoher Fläming. Durchgeführt wird Smart Village von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), die es als Reallabor versteht, das sich den Herausforderungen des ländlichen Raums annimmt. In einer Diskussionsrunde werden am Digitaltag die Teilinitiativen des Projekts vorgestellt, wie die Smart Village App. Dienstleistungen des Bürgeramts, Nachrichten aus der Region, Informationen zu sehenswerten Orten oder Veranstaltungshinweise – mit Hilfe der Open-Source-App können Gemeinden und Landkreise digitale Dienste und Angebote für Bürger*innen sowie Gäste problemlos bündeln. Weitere Schwerpunkte bilden Maßnahmen zur Förderung von Transparenz, Teilhabe und Innovationen im ländlichen Raum und die Schaffung eines Netzwerks für Medienschaffende aus der Region.

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Die Hochschule Anhalt widmet sich in einem Webinar wiederum dem Begriffsdschungel rund um Künstliche Intelligenz (KI), Maschinelles Lernen (ML) sowie Data Mining (DM) und bietet zusätzlich einen praktischen Part zum Mitmachen. Zu Beginn soll aufgezeigt werden, wo wir bereits in Alltag und Berufsleben Kontakt mit diesen Technologien haben und wo deren Einsatz besonders wertvoll ist. Im zweiten Teil können dann erste Schritte der Datenauswertungen mit KI, ML und DM unter Anweisung ausprobiert werden, um somit praktisches Wissen zu erwerben.

Preis für digitales Miteinander

Im Rahmen des Digitaltags wird auch der „Preis für digitales Miteinander“ verliehen. Damit werden Projekte ausgezeichnet, die die Chancen des digitalen Wandels für die gesamte Gesellschaft auf innovative Weise mit Hilfe digitaler Technologien nutzbar machen. Gewinner sind das Projekt Dorf.Zukunft.Digital in der Kategorie „Digitale Teilhabe“, der Verein tatkräftig in der Kategorie „Digitales Engagement“ und das Projekt Rettungs-Ring.de in der Sonderkategorie „Digitaler Zusammenhalt in Zeiten von Corona“.

Die Sieger erhalten ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro und werden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier virtuell im Schloss Bellevue empfangen. „Der virtuelle Empfang des Bundespräsidenten ist eine wichtige Unterstützung für unser Anliegen, die digitale Teilhabe aller Menschen zu fördern“, kommentiert die Projektleiterin des Digitaltags Anna-Lena Hosenfeld.

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