#DataDebates: Neue Daten-Lösungen für die Smart City der Zukunft

Veröffentlicht am 03.07.2017

Fotos: Henrik Andree
Die jüngste Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates hat interessante Erkenntnisse gebracht. Die Debattenreihe mit Telefónica Deutschland als Initiator und Partner zeigte am Donnerstag, wie Städte ihre Alltagsprobleme durch digitale Vernetzung lösen können. Doch für die automatische Verkehrssteuerung oder die Optimierung der Abfallentsorgung benötigen diese Smart Cities vor allem: Daten und das Vertrauen der Bürger, die sie bereitstellen. „Anonymisierung und Transparenz sind der Schlüssel zum Erfolg“, sagte deshalb Markus Haas.

Der CEO von Telefónica Deutschland debattierte mit Michael Bültmann, Geschäftsführer von HERE Technologies, Nico Gabriel, Geschäftsführer von DriveNow, und Ina Schieferdecker, Institutsleiterin des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme FOKUS. Moderator des Abends war wieder Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff, der vor allem nach Lösungen suchte, die Städte wirklich intelligent machen, und nach Möglichkeiten für ihre Umsetzung. Mehr als 150 Besucher waren dafür ins Telefónica BASECAMP gekommen.

Smart City: Lebenswert, sicher und nachhaltig

Smart Cities sollen „urbane Räume durch digitale Technologien lebenswerter, sicherer und nachhaltiger“ gestalten, erklärte Informatik-Professorin Ina Schieferdecker. Zwar seien noch nicht alle benötigten Techniken „gleich um die Ecke“ oder würden „sofort funktionieren“, sagte Nico Gabriel. Doch alle Debatten-Teilnehmer waren sich einig, dass viele Entwicklungen schneller als erwartet vorankommen.

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Tagesspiegel-Chefredakteur Stefan-Andreas Casdorff.

Autonomes Fahren beispielsweise sei „kein Hexenwerk“, sagte Michael Bültmann und dürfte „auf Autobahnen schon bald kommen“. Doch die wahre „Herausforderung liegt in der Komplexität der Städte“, erklärte der Geschäftsführer des Landkarten- und Datendienstleisters HERE, der drei deutschen Auto-Herstellern gemeinsam gehört: Audi, BMW und Daimler. Die bisherigen Prognosen, nach denen Computer-Autos erst 2040 das Straßenbild dominieren, sind Bültmann zu konservativ. Sein Unternehmen entwickelt bereits jetzt HD-Straßenkarten für autonome Fahrzeuge und Drohnen, die maschinenlesbar und zentimetergenau sind und sich in Echtzeit aktualisieren lassen.

DriveNow: Carsharing mit Autos ohne Fahrer

Und auch DriveNow experimentiert schon mit selbstfahrenden Autos, berichtete Geschäftsführer Nico Gabriel. Der nächste große Schritt sei die Level-5-Autonomie, bei der überhaupt kein Fahrer nötig ist und man Autos bei Bedarf einfach herbeiruft oder wegschickt. Das soll auch viele Parkplatzprobleme lösen, weil immer mehr Leute auf ein eigenes Auto verzichten würden, erklärte der Chef des Gemeinschaftsunternehmens von Sixt und BMW. Dieser Trend sei in deutschen Großstädten schon jetzt erkennbar, wo das Carsharing weit verbreitet ist.

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Stefan-Andreas Casdorff (Tagesspiegel), Markus Haas (Telefónica Deutschland), Ina Schieferdecker (Fraunhofer FOKUS), Nico Gabriel (DriveNow) und Michael Bültmann (HERE Technologies).

Doch wo kommen die Daten her, damit Landkarten stets aktuell sind und Autos immer schnell durch den Stau kommen? Sie sollen auf „offenen urbanen Datenplattformen gesammelt und als „öffentliche Angebote“ für verschiedenste Mobilitätsdienste bereitstehen, sagte Ina Schieferdecker. Die Fraunhofer-Expertin schlägt einen Datenmarktplatz vor, auf dem verschiedene Plattformen ihr Angebot zusammenbringen: öffentliche, private und kommerzielle. Denn der Erfolg von Smart-City-Projekten steigt mit der Menge der nutzbaren Daten, waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig.

Telefónica: Mehrwert aus anonymisierten Daten

Anonymisierte Daten können Bewegungsströme aufzeigen und dadurch einen großen Mehrwert bieten“, erklärte Markus Haas. „Je besser wir die Daten nutzen, die in Städten entstehen, desto mehr hat die Gesellschaft davon.“ Die Herausforderung sei, sich in dem „Datendschungel“ zurecht zu finden und hilfreiche Angebote zu entwickeln die jeder gern nutzt. Das zeigte auch eine der Abstimmungen mit dem Tagesspiegel Voting Pad . Auf die Frage, ob sie ihre „Daten zur Verfügung stellen“ würden, „um Umweltverschmutzung, Stau und andere Probleme in Städten zu vermeiden“, antworteten 88 Prozent der Teilnehmer im Telefónica BASECAMP: „Ja, aber nur ohne Rückschluss auf die Person.

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Das deckt sich mit seinen Erfahrungen bei Telefónica Deutschland, sagte Markus Haas: Wenn anonymisierten Daten einen Mehrwert für die Gesellschaft generierten und man transparent damit umgeht, dann sei auch die Bereitschaft sehr hoch, dass Daten anonymisiert bereitgestellt werden. „Anonymisierung und Transparenz sind der Schlüssel zum Erfolg beim Umgang mit Daten“, erklärte der CEO. Und wer dennoch nicht dabei sein möchte, der müsse selbst einer anonymisierten Analyse von Daten widersprechen können (Opt Out). Damit hat Markus Haas ziemlich genau die Vorgehensweise von Telefónica Deutschland beschrieben.

Die Tagesspiegel Data Debates gehen jetzt in die Sommerpause und werden im November fortgesetzt mit dem Thema: Internationale Cyber Security: Daten in der Sicherheitspolitik.

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