Safer Internet Day: Gegen die Gefahren von Cybermobbing und Desinformation für die Demokratie

Foto: Henrik Andree
Foto: Henrik Andree
Veröffentlicht am 08.02.2022

Digitale Gewalt, Cybermobbing und Desinformation fordern die Demokratie zunehmend heraus. Darauf sollte der diesjährige Safer-Internet-Day aufmerksam machen, der am 8. Februar stattfand. Auch Telefónica O2 Deutschland und BASECAMP engagierten sich und versuchen generationenübergreifend zur Demokratieförderung beizutragen.

Jedes Jahr findet in der zweiten Februarwoche der internationale Aktionstag Safer Internet Day“ statt, der von der EU-Initiative klicksafe koordiniert wird. Das Ziel dieses Tages ist es, eine langfristige Sensibilisierung und Medienkompetenz für die Gefahren im Internet für Lehrkräfte, Eltern und Kinder zu schaffen.

Das Thema für 2022 lautete in Deutschland diesmal „Fit für die Demokratie, stark für die Gesellschaft!“. Hintergrund ist, dass in den vergangenen Jahren digitale Gewalt und Cybermobbing, Hass und Falschinformationen gesamtgesellschaftlich zugenommen haben und auch immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen sind.

Die „WAKE UP!“ Initiative gegen Cybermobbing

Weil Demokratie aber nur im Einklang mit Gewaltverzicht, Toleranz und einem friedlichen Miteinander funktioniert, fanden dazu am Safer Internet Day mehr als 200 Veranstaltungen und Projekte statt. Auch die O2 Initiative „WAKE UP!“ haben sich mit einem Projekttag gegen Cybermobbing sowie einer digitalen Preisverleihung daran beteiligt. Mehr als 300 Schüler:innen aus ganz Deutschland nahmen digital teil und 30 Schüler:innen einer achten Klasse waren vor Ort im BASECAMP dabei, diskutierten in Workshops Cybermobbingfälle anhand von Fallbeispielen aus der WAKE UP! Webserie und versetzten sich in die Rolle von Mobbing-Betroffenen und -Ausübenden.

„Ich nehme das Thema Cybermobbing jetzt ernster und habe verstanden, wie sich solche Kommentare bei Betroffenen anfühlen können.“ Zitat einer teilnehmenden Schülerin.

Im Anschluss präsentierte Mirko Drotschmann, bekannt als MrWissen2go, die Gewinner des Videowettbewerbs und sprach mit einigen Schüler:innen über ihre Erfahrungen.

In 59 selbst erstellten Erklärvideos, die zuvor im Rahmen eines Videowettbewerbs eingereicht wurden, hatten sich Jugendlichen mit Cybermobbing-Situationen auseinandergesetzt und Lösungswege vorgestellt.

Im Wettbewerb setzte sich der Wahlkurs „Medienscouts“ vom Oskar-Maria-Graf Gymnasium in Neufahrn bei Freising durch. Ihr Video zeigt eine emotionale Cybermobbinggeschichte, die jedem Menschen passieren kann und die Zuschauer:innen berührt.

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„Besonders beeindruckend fand ich, dass das Video auf kreative Weise zeigt, was Mobbing mit einer Person machen kann“, betont Moderator und Jurymitglied Mirko Drotschmann.

Unterstützt wurde die Aktion auch von dem SPD-Bundestagsabgeordneten Robin Mesarosch, der Influencerin Cheyenne Ochsenknecht und dem Aktivisten Lukas Pohland von Cybermobbing-Hilfe e.V., die als Gäste an der Diskussion teilnahmen.

Mit Blick auf die politische Dimension von digitaler Gewalt betonte besonders Robin Mesarosch, dass der Staat immer noch Schwierigkeiten hat, bei privaten Social-Media-Anbietern wie Instagram oder TikTok gegen Mobbing vorzugehen. Zugleich erlebten viele Menschen, im Internet von anderen angefeindet und beschimpft zu werden – und „wenn es Politikerinnen und Politiker trifft, haben immer weniger Personen Lust, diese Ämter zu übernehmen.“ Dies könne langfristig auch zu einem Problem für die Demokratie werden.

„Man kann viele Gesetze machen, aber der Knackpunkt ist, diese auch durchzusetzen. Es passieren wesentlich mehr Hass und Beleidigungen als früher, deshalb braucht es auch mehr Personal bei der Polizei, die das verfolgen können.“ Robin Mesarosch, Mitglied im Digitalausschuss des Bundestages.

Wie digitale Gewalt und Mobbing junge Menschen beeinflussen

Laut einer aktuellen forsa-Umfrage haben 88 Prozent der jungen Menschen im Alter von 14- bis 24 Jahren angegeben, bereits mit Desinformationen in Berührung gekommen zu sein. 89 Prozent schätzen gar ein, dass Falschnachrichten zu Hass, Hetze und allgemeiner Verunsicherung führen können.

Dass Hass und Hetze im Netz bei Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren stark zugenommen haben, wird auch durch die JIM-Studie für 2021 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) bestätigt: Demnach wurden allein im Monat vor der Befragung 58 Prozent der Jugendlichen mit Hassbotschaften im Internet konfrontiert, 56 Prozent mit extremen politischen Ansichten sowie etwa die Hälfte mit Verschwörungstheorien und beleidigenden Kommentaren.

Diese Entwicklung stellt durchaus eine Herausforderung für die Demokratie dar: Zum einen können Desinformationen das Vertrauen in demokratische Institutionen und Verfahren untergraben. Zum anderen können digitale Gewalt und Mobbing bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen dazu führen, dass sie sich der Gesellschaft nicht zugehörig fühlen – und sich später weniger sozial oder politisch engagieren. Besonders die Corona-Pandemie hat diese Gefahr erhöht, da sie die Kommunikation unter jungen Menschen noch stärker in den digitalen Raum verlagert hat. So waren im Jahr 2020 etwa zwei Millionen Schüler:innen in Deutschland von Cybermobbing betroffen, wie eine Studie der Techniker-Krankenkasse herausgefunden hat.

Desinformationen als Herausforderung für die ältere Generation

Über die Aktionen des Safer Internet Day hinaus engagiert sich Telefónica Deutschland aber auch generationenübergreifend für gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Stärkung der Demokratie: Neben der Initiative „WAKE UP!“ für junge Menschen zum Beispiel auch mit dem Programm „Faktisch betrachtet – Fit gegen Fake News“, da sich vor allem an Seniorinnen und Senioren richtet und über den Umgang mit Desinformation aufklären soll. Denn ältere Menschen sind zwar kaum von Cybermobbing betroffen, lassen sich aber schneller von Informationen im Internet verunsichern.

Foto: Henrik Andree

Laut einer aktuellen Studie von Bitkom hat der Anteil der Über-65-Jährigen, die digitale Technologien häufiger nutzen also zuvor, in der Pandemie noch einmal stark zugenommen (von 51% im Jahr 2020 auf 75% im Jahr 2021). Die Kompetenzen im Umgang mit der Digitalisierung steigen damit zwar ebenfalls, trotzdem fühlt sich die Hälfte der Senior:innen davon immer noch gestresst. Dabei ist es eine besondere Herausforderung, digital verbreitete Falschinformationen zu erkennen und zu überprüfen. So schätzt die Altersgruppe der Über-65-Jährigen ihre digitale Kompetenz beim Umgang mit Informationen und Daten nur halb so gut ein wie die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen (42 zu 79 Punkte), wie das aktuelle bidt-SZ-Digitalbarometer zeigt. Umso wichtiger ist es, die vielen älteren Menschen, für die das Internet immer noch Neuland ist, für die Gefahren von Desinformationen zu sensibilisieren.

Die Menschen generationenübergreifend fit für die Herausforderungen im digitalen Raum zu machen, ist somit eine zentrale Aufgabe für unsere Demokratie. BASECAMP und Telefónica Deutschland werden auch weiterhin versuchen, dazu einen Beitrag zu leisten.

Weitere Impressionen von der Veranstaltung:

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WAKE UP! Initiative:

Weitere Informationen zur Initiative WAKE UP! und dem WAKE UP! Videowettbewerb: www.wakeup.jetzt

Mit der Initiative „WAKE UP!” setzt O2 unter fachlicher Beratung der Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) und zusammen mit Cybermobbing-Hilfe e.V., YAEZ und weiteren Partnern ein Zeichen gegen Cybermobbing und digitale Gewalt. Sie unterstützt Schulklassen dabei, das Thema Cybermobbing zu erarbeiten und leistet so sie einen Beitrag zur mobbingfreien, digitalen Schulumgebung und stärkt die Medienkompetenz der Jugendlichen.

Veranstaltungsablauf: Safer Internet Day – Digitaler Cybermobbing-Projekttag der Initiative „WAKE UP!“

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