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Resilienz: Vom Hype zur Strategie

Resilienz: Vom Hype zur Strategie

Foto: Pixabay User Woandapix | CC0 1.0 | Ausschnitt bearbeitet
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Veröffentlicht am 25.05.2021

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Immer häufiger ist die Rede vom resilienten Staat, einer resilienten Wirtschaft oder der digitalen Resilienz. Die Anpassungsfähigkeit in Krisenzeiten gilt für viele Bereiche als Gebot der Stunde. Doch was verbirgt sich hinter dem Konzept der Resilienz und wie wird ein System resilienter?

In den vergangenen Jahren hat der Begriff und das Konzept einen enormen Hype erfahren. Psychologische Ratgeber, vor allem auch im Karriere- und Management-Bereich, politische Diskurse und wissenschaftliche Untersuchungen nehmen sich immer mehr der Idee der Anpassungsfähigkeit in Krisenzeiten an. Das Konzept der Resilienz stammt dabei aus der Psychologie und beschreibt, wie ein Mensch auf (traumatische) Veränderungen seiner Umwelt – ökonomische, politische, klimatische oder familiäre Faktoren – reagiert und das individuelle Verhalten entsprechend der Veränderungen anpasst. Wie resilient eine Person ist, meint daher, wie anpassungs-, handlungs- und überlebensfähig sie im Kontext von einschneidenden Veränderungen wie Krisen oder traumatischen Erlebnissen ist. Verwundbarkeit gilt dabei als Gegenteil der Resilienz.

Resilienz ist überall

2014 wurde an der Universität Mainz eigens das Leibniz-Institut für Resilienzforschung gegründet, wo unter anderem der Umgang mit Leistungsdruck untersucht wird. Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von 2018 untersuchte, warum manche Jugendliche trotz schwieriger Startbedingungen in der Schule erfolgreich sind als andere und wie Schulerfolg generell gefördert werden kann.

Wie übertragbar das Konzept auf andere Lebensbereiche ist, lässt sich an einer bekannten Definition der Resilienz ablesen. Demnach sei Resilienz „das Vermögen eines dynamischen Systems, sich erfolgreich Störungen anzupassen, die seine Funktion, Lebensfähigkeit oder Entwicklung bedrohen“, wie es Ann Masten schreibt, Professorin für kindliche Entwicklung an der Universität Minnesota in den USA. Das dynamische System kann letztendlich alles sein, ein Individuum, ein Unternehmen oder ein ganzer Staat.

Eine Frage der Ausstattung

Auf Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren, das Verhalten dementsprechend zu verändern, um sich den veränderten Umständen gemäß anzupassen – die Corona-Pandemie steht dafür beispielhaft. Dabei wird ebenfalls deutlich, dass es bei Resilienz auch um Ressourcen geht, die darüber mitentscheiden, wie resilient ein dynamisches System letztendlich ist.

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Millionen Angestellte deutschlandweit ins Home Office zu schicken, ist beispielsweise nur möglich, wenn es die dafür nötige digitale Infrastruktur gibt. Digitale Innovation wird dann zu einer Art digitalen Resilienz. Dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Resilienz von Unternehmen gibt, zeigt eine Studie der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Kooperation mit unter anderem SAP und der Frankfurt University of Applied Science.

„Eine Art neuer Kompass“

In ihrer Serie „Inklusives Wachstum für Deutschland“ veröffentlichte die Bertelsmann Stiftung im Juli 2017 eine Ausgabe zur ökonomischen Resilienz, die sie darin als „die Fähigkeit einer Volkswirtschaft, vorbereitende Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu ergreifen, unmittelbare Krisenfolgen abzumildern und sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen“ definieren. Resilienz, so das Fazit, sei bereits „eine Art neuer Kompass“ für die wirtschaftspolitische Ausrichtung und verdränge zusehends den Begriff der Nachhaltigkeit aus dem politischen und wirtschaftlichen Diskurs. „Die Steigerung der Resilienz ist eine der Prioritäten der globalen Wirtschaftspolitik“, heißt es in der darauffolgenden Ausgabe zum Resilienz-Vergleich zwischen acht OECD-Ländern. Besonders hinsichtlich digitalpolitischer Fragen wird Resilienz auch in Deutschland zu einem zunehmend wichtigen Aspekt.

Digitale Souveränität und digitale Resilienz

„Digitale Souveränität und digitale Resilienz sind unverzichtbare Voraussetzungen für selbstbestimmtes, innovatives Handeln von Wirtschaft und Verwaltung“, stellt die Fokusgruppe Digitale Souveränität des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Abschlussbericht zum Digital Gipfel 2020 fest. Dies gelte nicht nur im Hinblick auf kurz- bis mittelfristige Problemlösungen in Krisenzeiten, sondern auch hinsichtlich langfristiger Strategien zur Nachhaltigkeit.

Ein sichere und belastbare digitale Infrastruktur müsse deshalb durch den vermehrten Einsatz digitaler Technologien und den Aufbau digitaler Netzwerke geschaffen werden, fordert die Fokusgruppe. „Ohne resiliente Infrastrukturen wird sich die Forderung nach digitaler Souveränität nicht dauerhaft aufrechterhalten lassen.“

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