„Mobile Data für alle“ – Thorsten Dirks und Nicolas Biagosch zu den aktuellen Chancen und Herausforderungen im Mobilfunkmarkt

Thorsten Dirks, Foto: E-Plus Gruppe
Foto: E-Plus Gruppe
Veröffentlicht am 17.02.2011

Wie bereits berichtet, hat der VATM sein aktuelles Jahrbuch veröffentlicht. Darin beschreibt Thorsten Dirks, CEO von E-Plus das Jahr 2011 als ein solches, das in die Mobilfunk-Geschichte eingehen wird. Die wesentliche Herausforderung im kommenden Jahr ist für ihn dabei die Eroberung des Massenmarktes durch das mobile Internet. Hierbei spiele die E-Plus Gruppe bei der Demokratisierung des Mobile-Data-Marktes eine Schlüsselrolle: Denn unter dem Motto ‘Mobiles Surfen für alle‘ soll nach dem Sprachmarkt nun auch der Datenmarkt für jedermann zugänglich gemacht werden.

Dabei setzt Dirks im Wesentlichen auf Erfolg durch Kundendialog. Dieser habe auch deutlich werden lassen, dass jetzt der richtige Moment gekommen ist, um massiv in den Ausbau des mobilen Datennetzes zu investieren. Bis Ende 2012 soll für den Massenmarkt das aus Kundensicht beste Datennetz Deutschlands geboten werden. Um dies umzusetzen, ist 2010 der Startschuss für eine Infrastruktur-Offensive mit einem jährlichen Investitionsvolumen von mehreren Hundert Millionen Euro gefallen. Seitdem wächst das HSPA+ Hochgeschwindigkeitsnetz täglich um die Fläche Düsseldorfs. 2011 werde der Ausbaudruck noch einmal erhöht – mit großflächigen Übertragungsraten von bis zu 21,6 MBit/s.

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Foto: E-Plus Gruppe

Mit dieser Sofortmaßnahme tritt E-Plus bewusst in Vorleistung, um wettbewerbliche Impulse für eine flächendeckende Versorgung im Interesse der Verbraucher zu setzen. Um nachhaltig zu sein, erfordert ein schneller Ausbau des mobilen Internets aber chancengleichen Wettbewerb. Nicolas Biagosch, CEO simyo, sieht deswegen die Beseitigung der bestehenden Wettbewerbsverzerrungen als größte Herausforderung für die Mobilfunkregulierung in 2011 an.

In seinem Jahrbuch-Beitrag weist er darauf hin, dass das für den Ausbau in der Fläche wichtige Spektrum bei 900 MHz nach wie vor ungleich unter den Mobilfunknetzbetreibern verteilt ist. Vor diesem Hintergrund begrüßt er die aktuelle Frequenzverteilungsuntersuchung der Bundesnetzagentur, denn eine zeitnahe wettbewerbsfördernde Öffnung des 900 MHz-Bands kann einen positiven Beitrag zum flächendeckenden Breitbandausbau in Deutschland leisten.

Für eine zügige Schließung der weißen Flecken muss aber sichergestellt werden, dass die effiziente Frequenznutzung des gesamten Spektrums unter 1 GHz ermöglicht wird. Von der geplanten Nutzungsflexibilisierung müssen also alle Mobilfunknetzbetreiber profitieren – dies ist bei der derzeitigen Frequenzverteilung nicht der Fall.

Zum anderen macht Biagosch deutlich, dass drei von vier Mobilfunknetzbetreibern nunmehr über eine eigene Festnetzsparte verfügen. In zunehmendem Maße werden kombinierte Festnetz- und Mobilfunkverträge zu oftmals sehr niedrigen Preisen angeboten. Für alternative Festnetzbetreiber und reine Mobilfunkanbieter besteht die Gefahr, solche Produkte nicht zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten zu können. Sie sind auf Vorleistungsprodukte anderer Anbieter angewiesen und haben daher weniger Spielraum bei der Preisgestaltung. Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, müsse daher missbräuchliches Verhalten der marktbeherrschenden Unternehmen unterbunden werden.

Beide Beispiele zeigen, dass es 2011 Aufgabe der Regulierung sein wird, ein wettbewerbsförderndes Umfeld zu schaffen. Unter diesen Voraussetzungen wird der Markt für mobile Datendienste zur Erfolgsgeschichte mit innovativen Produkten, neuen Geschäftsmodellen und neuartigen Kooperationsformen. Ziel muss es dabei sein, Vielfalt und Wettbewerb zu sichern und so das bestmögliche Angebot für die Verbraucher aufzubauen.

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