Künstliche Intelligenz: Neuer Co-Pilot für den Menschen am Arbeitsplatz

Foto: shutterstock / Willyam Bradberry
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Veröffentlicht am 30.07.2018

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Künstliche Intelligenz (KI) verändert unsere Arbeitswelt, denn sie gestaltet Prozesse besser und effizienter. Telefónica Deutschland ist ein Vorreiter in diesem Bereich, wie viele Beispiele für den KI-Einsatz in unserem Unternehmen zeigen. Künstliche Intelligenz wird auch das Thema bei unserer nächsten Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates sein. In den kommenden Jahren soll sie ein echter „Co-Pilot“ für viele Vorgänge in Unternehmen werden, sagen die Marktforscher von Ovum.

Aber insgesamt sind deutsche Unternehmen bei KI noch zurückhaltend, sagt die Unternehmensberatung KPMG in ihrem CEO Outlook 2018. Die weltweite Untersuchung über die Nutzung von neuen Technologien zeigt, dass die meisten CEOs in Deutschland hoffnungsvoll und unerfahren in der Nutzung von künstlicher Intelligenz sind. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) war bei seiner Mitgliederumfrage zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

KPMG: Weltweite Untersuchung über KI in Unternehmen

65 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer von KPMG rechnen damit, dass durch KI und Robotik in den kommenden drei Jahren mehr Arbeitsplätze geschaffen als ersetzt werden. In China gehen sogar 72 Prozent der CEOs davon aus. Doch im Gegensatz zu anderen Ländern ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz in Deutschland noch kaum verbreitet. Das zeigen die Zahlen der Experten von KPMG, die 1.300 Chefs von Großunternehmen mit einer Mindestgröße von 500 Millionen Dollar Umsatz befragt haben. Aus Deutschland wurden 125 Unternehmenslenker interviewt.

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Nur sechs Prozent der deutschen CEOs bestätigen, dass im eigenen Unternehmen bereits Formen der KI implementiert sind, um ausgewählte Prozesse zu automatisieren. In den USA geben dagegen 31 Prozent der Befragten an, dass sie schon damit arbeiten. 55 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben wenigstens mit einer begrenzten Implementierung von KI für einige spezifische Prozesse begonnen. Und weitere 37 Prozent geben an, in der Erprobungs- oder Pilotierungsphase zu sein.

Ovum: KI steigert die Arbeitsproduktivität

Deutsche Unternehmen liegen also zurück, obwohl die Vorteile auf der Hand liegen. „KI ist eine arbeitssparende Technik, die Ergebnisse verbessert und eine gesteigerte Produktivität ermöglicht“, schreibt Tom Pringle, Head of Applications Research beim Marktforscher Ovum, in seinem jüngsten Briefing. Mit ihrer aufgabenspezifischen Intelligenz, die durch Daten trainiert ist, könne KI als ein wahrer Co-Pilot funktionieren: Er unterstützt den Nutzer mit seinen zeitnahen und kontextbezogenen Informationen oder schlägt die nächsten Schritte vor. Diese Entwicklung führe letztlich dazu, dass Arbeitsaufgaben in definierten Grenzen automatisiert werden, für die Menschen sonst ihre Zeit verschwenden müssten.

Mensch Roboter Team
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Mit solcher aufgabenspezifischen KI können Unternehmen ihre Wertschöpfung verbessern, indem sie vor allem ihre Produktivität steigern“, sagt Pringle. Der Arbeitsaufwand sinkt, weil beispielsweise manuelle Tätigkeiten entfallen, und der Output steigt. Beides führt zu mehr Arbeitsproduktivität. Doch der Schlüssel für diese Verbesserungen liege nicht in der Technik, sondern bei den Nutzern, die sie anwenden sollen. Aber für diesen Weg gibt es glücklicherweise Abkürzungen. Immer mehr Anbieter von Unternehmenssoftware bauen künstliche Intelligenz direkt in ihre Anwendungen ein, und das löst gleich drei Probleme:

  1. Die Nutzer können ihre Programme weiter verwenden und müssen nicht auf andere wechseln.
  2. KI wird für bekannte Geschäftsprozesse genutzt, wodurch kein großes Change Management nötig ist.
  3. Die KI wird direkt in die Quelle der Daten eingebaut, die sie zum Lernen benötigt.

Diese Entwicklung hat bereits Fahrt aufgenommen und Ovum erwartet eine ständig wachsende Palette von KI-Verbesserungen für Unternehmensanwendungen. Doch eine große kulturelle Herausforderung bleibt, sagt der Experte Tom Pringle: Es werde dauern, bis die Nutzer ihren KI-Co-Piloten wirklich vertrauen. Das passiere nicht über Nacht. Und es könnte auch erklären, warum gerade deutsche CEOs noch zurückhaltend bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz sind.

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