Klima- und Umweltschutz: Mit der App in den Kampf gegen Plastikmüll

Foto: CC0 1.0, Pixabay User Gentle07 | Ausschnitt angepasst
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Veröffentlicht am 28.10.2019

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Das Smartphone ist nicht nur gut zum Telefonieren, Arbeiten oder Spielen – es kann auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Wir stellen einige Apps vor, mit denen Smartphone-Nutzer*innen sich stark für die Umwelt machen können.

Die Europäische Umweltagentur (EUA) engagiert sich mit einer eigenen Datenbank im Kampf gegen den Meeresmüll. Über eine zugehörige App für das Smartphone können sich Europäerinnen und Europäer aber auch direkt selbst einbringen. Mit der „Marine Litter Watch App“ können sich Freiwillige in Kollektiven zusammenfinden und durch Müll-Sammelaktionen gemeinsam gegen das Müllproblem an den Stränden vorgehen. Doch die Helfer sammeln nicht nur Müll, sondern auch Daten über Meeresverschmutzung für die Datenbank der EUA. Denn eine präzisere Datengrundlage über die Kunststoffverschmutzung kann helfen, die Wissensbasis zu stärken und damit Gestaltung der Umweltpolitik auf EU-Ebene unterstützen.

2050 mehr Plastik als Fisch

Rund 9,5 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jährlich vom Land aus in die Weltmeere. Hinzu kommen 1,75 Millionen Tonnen Müll aus Fischerei- und Schifffahrt. Ändert sich nichts am gegenwärtigen Verhalten von Konsumenten und Herstellern, könnte sich die Menge bis 2025 verzehnfachen. Bis 2050 könnte in den Ozeanen sogar mehr Plastik als Fische schwimmen. Allein in der EU bestehen 80 bis 85 Prozent des Strandgutes aus Kunststoff.

Das übergeordnete Ziel der europaweiten „Strategie für Kunststoffe“ ist es, die Umwelt vor Kunststoffverschmutzung zu schützen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum und die Innovation zu fördern. Gemeinsam mit der Kampagne #EUBeachCleanUp, die von der Europäischen Union und den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde, will die Initiative „Marine Litter Watch“ das globale Bewusstsein für Themen wie Umwelt- und Klimaschutz stärken. Nutzer können mittels der MLW-App Veranstaltungen organisieren, Umfragen zu den Fundstücken am Strand durchführen und diese letztlich auch registrieren. Die über die App übermitteltet Daten werden in einer öffentlich zentralen Datenbank gespeichert.

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Foto: shutterstock / Romolo Tavani

Die Vereinten Nationen und die EU organisierten unter anderem die #EUBeachCleanUp campaign, in deren Rahmen Kinder in mehreren europäischen Staaten Strandmüll sammelten und die Datenbank der EUA fütterten. „Die Bekämpfung der Kunststoffverschmutzung ist zu einer der obersten Prioritäten in Europa und weltweit geworden, und durch die Sammlung von Abfall und Daten unternehmen diese Kinder echte Anstrengungen, um das Problem anzugehen. In Europa müssen wir den Weg zu einer CO2-armen Wirtschaft ebnen und ein Teil dieser Bemühungen besteht darin, Einweg-Kunststoffe zu reduzieren“, erklärt Hans Bruyninckx, Exekutivdirektor der EUA.

Gegen Ozeanmüll ist gut – auch fürs Image

Der Verein „Küste gegen Plastik“ hat es sich ebenfalls zum Ziel gesetzt die Stände von der Plastikflut zu befreien. Doch das Müllsammeln geht den „Küstenmenschen“, wie sie sich selbst auf ihrer Internetseite bezeichnen, noch nicht weit genug: „Aufsammeln hilft, kann aber nicht die Lösung sein. Wichtig ist, gemeinsam dafür zu kämpfen, dass Plastik gar nicht erst ins Meer gelangen kann.“ Deshalb entwickelte der Verein eine eigens konzipierte App, die Unternehmen auf die globale Plastikverschmutzung aufmerksam machen soll.

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Mit der „Replace Plastic App“ können Nutzer den Barcode von Lebensmittelverpackungen scannen und den Herstellern mitteilen, dass sie sich eine andere – plastikfreie – Lösung wünschen. „Mit dieser App wollen wir den Herstellern von Produkten sagen, dass wir andere Verpackungen möchten. Damit sie endlich anfangen, beim Produktdesign auf umweltverträgliche Verpackungen zu achten und die Entwicklung von abbaubaren Materialien voranzutreiben.“ Täglich registriert die App rund 2.000 bis 3.000 Produktscans, mehr als 50.000 Mitteilungen wurden bereits an die Hersteller versandt. Auf den Instagram-Accounts von Küste gegen Plastik und Replace Plastic teilen die Umweltschützer regelmäßig Bilder ihrer bizarrsten Strandfunde.

Eine App zum Schutz der Orang-Utans

Mit palmölfreien Produkten den Regenwald retten – das ist das Ziel der „Replace PalmOil-App“. Nach dem Vorbild der „Replace Plastik App“ können auch hier die Hersteller kontaktiert und aufgefordert werden, bei der Herstellung ihrer Produkte auf Palmöl zu verzichten. Die App zeigt nicht nur an, welche Produkte bereits gescannt und welche Hersteller kürzlich angeschrieben wurden, sondern auch, wo Supermarktprodukte den Lebensraum von Orang-Utans zerstören. „Je mehr Feedback die Hersteller von den Verbrauchern erhalten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie von regenwaldzerstörendem Palmöl Abstand nehmen und die Nachfrage für das billige Pflanzenöl sinkt“, erklärt Markus Menke von Orang-Utans in Not Die „Replace PalmOil-App“ basiert auf Daten der „CodeCheck-App“, die Auskunft zu problematischen Lebensmittelinhaltsstoffen gibt.

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