#DataDebates: Digitale Bildung für alle Berufsfelder relevant


Foto: Henrik Andree
„In der Arbeitswelt von morgen muss sich jeder kontinuierlich weiterentwickeln. Die Verantwortung dafür tragen Mitarbeiter, Unternehmen und Betriebsrat gemeinsam. „Nicole Gerhardt, Personalvorstand bei Telefónica Deutschland, setzte ein klares Statement für mehr Offenheit in der digitalen Bildung bei den Tagesspiegel Data Debates im Telefónica BASECAMP am vergangenen Dienstag. Zum Thema „(Weiter)Bildung in der digitalen Gesellschaft – Wie lernen wir in Zukunft?“ lieferten neben Nicole Gerhardt auch Nicola Beer, FDP-Generalsekretärin, Thomas Bachem, Gründer und Managing Director der CODE University sowie Prof. Dr. Niels Pinkwart vom Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft wichtige Impulse bei der Paneldiskussion. Moderiert wurde die elfte Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates von ZEIT-Redakteur Jens Tönnesmann.
Nicola Beer, Generalsekretärin der FDP und fachpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion für Bildung wies in ihrem Impulsvortrag auf die Dringlichkeit hin, digitale Bildung in Deutschland nicht erst im Beruf zu thematisieren. Für Beer müsse dies vielmehr als Form von lebenslangem Lernen begriffen werden, das Menschen motiviert, sich stets auf neue Herausforderungen einzulassen, und das bereits in der Grundschule thematisiert werden müsse.

„Über 60% der Kinder, die heute ihren Schulabschluss machen, arbeiten zukünftig in einem Beruf, den es aktuell noch nicht gibt“, prognostizierte Beer. Dafür seien Offenheit und Neugier gefordert, anstatt digitalen Wandel durch Unsicherheit zu blockieren. Deutschland könne sich laut der FDP Generalsekretärin ein digitales Analphabetentum nicht leisten und hinke im internationalen Vergleich ohnehin hinterher.
Bewusstseinsänderung: Feste Lernzeiten für digitale Bildung
Thomas Bachem zeigte auf, dass es nicht darum gehe, alle Kinder und Jugendlichen zu Programmierern zu entwickeln. Vielmehr sollen sie einen ersten Einblick erhalten und die Möglichkeit haben, technischen und digitalen Umgang zu erlernen, die zukünftig in allen Berufsfeldern wichtig sein werden. Der Digitalpionier, der sich im Alter von zwölf Jahren das Programmieren selber beibrachte, betonte vor dem Hintergrund seiner Arbeit: „Was uns, als Hochschule besonders auszeichnet, ist nicht nur, dass wir uns sehr praxisnah an der Internetbranche orientieren, sondern dass wir vor allem ein ganz neues Lehrkonzept entwickelt haben, bei dem die Inhalte immer entlang der technologischen Entwicklung ausgerichtet werden.“

Ein Vorgehen, das auch bei Nicole Gerhardt absolute Zustimmung fand. Die HR-Expertin erklärte, dass digitale Bildung nicht mit dem Schulabschluss enden darf: „Unternehmen müssen einen Rahmen schaffen und Orientierung geben, damit das Lernen und die Weiterbildung der Mitarbeiter zielgerichtet und relevant sind.“ Telefónica Deutschland befinde sich aktuell in einer Veränderungsphase, hinterfrage alte Lernsysteme, um sie entlang der Digitalisierung neu auszurichten.
„Lernen heißt loszulassen und sich zu öffnen für neue Arbeits- und Denkweisen„, betont Gerhardt. Dafür müsse auch das Bewusstsein bei Führungskräften geschaffen werden, dass digitale Weiterbildung zur Arbeitszeit gehört. Feste Lernzeiten haben auch Priorität beim Publikum im Telefónica BASECAMP, das zeigten die Echtzeit-Umfragen währen der Data Debates, an denen die Besucher sich mit ihrem Smartphone beteiligen konnten.
Durch digitale Bildung: Mensch wieder im Mittelpunkt
Trotz aller Digitalisierung: „Menschliche Eigenschaften bleiben im Berufsleben wichtig„, unterstrich Nicole Gerhardt die Notwendigkeit, sich mit der Digitalisierung zu befassen. „Technologien übernehmen leichte, monotone Tätigkeiten, helfen bei der Entscheidungsfindung und geben mehr Freiräume. Aber nur der Mensch baut Beziehungen auf und entwickelt Leidenschaft.“ Konsens mit der FDP-Generalsekretärin Beer, die prognostizierte, dass durch digitale Unterstützung vor allem im Gesundheitsbereich zukünftig wieder mehr Zeit für die Arzt-Patienten-Beziehung bliebe.

„Einerseits werden neue Technologien als Ersatz für Arbeiter eingesetzt„, wägte Niels Pinkwart auf dem Podium ab. „Auf der anderen Seite haben Big Data-Technologien die Nachfrage von Arbeitnehmern mit bestimmten Fachkompetenzen erhöht.“ Es müsse demnach untersucht werden, welches Wissen und welche Kompetenzen im Rahmen einer digitalen Bildung für Menschen in einer digitalen Welt nötig sind. Schließlich stellen digitale Technologien grundlegend neue Anforderungen an Bildung und Weiterbildung. Deswegen forderte Beer die Bundesregierung auf, digitale Aus- und Weiterbildung als ein zentrales Thema zu behandeln. Essentiell sei, dass Kinder genauso wie Erwachsene lernen, in einer digitalisierten Welt mitzuhalten. Und dafür müsse die Politik die Rahmenbedingungen schaffen.

Wie wird sich die digitale Kluft in Deutschland entwickeln? | ||
Wird sich vergrößern. | 72% | |
Wird sich verkleinern. | 21% | |
Es gibt keine digitale Kluft. | 7% |
Kinder sollten schon in der Grundschule Informatik-Unterricht und Einblicke ins Programmieren erhalten, digitale Anwendungen und einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet erlernen. | ||
Stimme voll und ganz zu | 67% | |
Stimme eher zu | 27% | |
Stimme eher nicht zu | 2% | |
Stimme nicht zu | 4% |
Wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter bei der Weiterentwicklung unterstützen? | ||
Mehr Seminare anbieten | 18% | |
Führungskräfte als Vorbild | 30% | |
Feste Lernzeiten | 53% |
Wie häufig haben Sie sich mit digitalen Lerninhalten erfolgreich – also bis zum Ende eines Kurses – weitergebildet? | ||
Sehr häufig (10 oder mehr) | 24% | |
Häufig (5 bis 10) | 27% | |
Selten (1 bis 4) | 35% | |
Bisher nie | 14% |
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Tagesspiegel Data Debates: Im Telefónica BASECAMP
Die Tagesspiegel Data Debates finden regelmäßig im Telefónica BASECAMP statt und diskutieren die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft. Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion und Kultur debattieren über das Potential des Datenschatzes und die Anforderungen an den Datenschutz. Telefónica Deutschland unterstützt die Debattenreihe als Initiator und Partner.