Cluster für blühende IT-Landschaften

Veröffentlicht am 28.01.2014

In der Politik ähnlich beliebt wie die Einrichtung von Arbeitskreisen ist die Bildung von Allianzen. So dauerte es auch nicht lange, bis der neue Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt (CSU) eine „Netzallianz Digitales Deutschland“ ankündigte. Im Rahmen dieser neuen Initiative zur Stärkung der IT-Branche sollen die großen Telekommunikations- und Netzunternehmen an einem Tisch versammelt werden und sich mit der Politik austauschen. Bei der Digitalisierung zum Zweck der Modernisierung der Industriegesellschaft liegt Europa ein ganzes Stück hinter Amerika und Asien zurück, befand Dobrindt. Daher müsse die Netzallianz nun zunächst dafür sorgen, den Breitbandausbau zu beschleunigen und die flächendeckenden Internetzugänge zu gewährleisten.

Das bayerische Silicon Valley

Buncdesminister Alexander Dobrindt MdB  möchte die Digtalisierung vorantreiben. (Foto: Henning Schacht)
Buncdesminister Alexander Dobrindt MdB möchte die Digtalisierung vorantreiben. (Foto: Henning Schacht)
Dieses Konzept entspricht der Idee der Cluster-Bildung: Verschiedene beteiligte Akteure, die über gemeinsame Interessen miteinander kommunizieren und so eine enge Austauschbeziehung pflegen wollen, schließen sich zu einem Netzwerk zusammen. Im Kern geht es darum, Wissen zu bündeln, Kompetenzen zu vernetzen und für eine Zielsetzung zusammenzuarbeiten. Einer der bekanntesten Clusterstandorte ist sicher das Silicon Valley in Kalifornien. Die Region an der amerikanischen Westküste ist für seine außerordentliche Vielfalt an Wirtschaftsfeldern, vor allem im IKT-Sektor, berühmt. Doch erfolgreiche IT-Cluster gibt es auch in Deutschland, unter anderem – mehr oder weniger zufällig – in Dobrindts bayrischer Heimat.

Die „Cluster Offensive Bayern“ wird vom bayrischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie gefördert und unterstützt die Wettbewerbsfähigkeit bayrischer Unternehmen, etwa in den Bereichen Mobilität, Umwelt, Medien und Informationstechnik. Mittlerweile sind rund 5.500 Firmen an den Clustern beteiligt. Die Clusterpolitik sieht räumliche Nähe als Vorteil, daher setzt man in diesem Feld zugunsten von Innovation und Produktivität unter anderem auf persönlichen Austausch und informelle Treffen. Doch Bayern ist mit dieser Vorgehensweise nicht allein, es gibt auch noch andere Cluster-Regionen in Deutschland, etwa der Software-Cluster rund um Darmstadt, Karlsruhe und Saarbrücken, sowie Cluster mit verschiedenen Branchenschwerpunkten in Thüringen.

Ein Cluster für die Republik

Jede Clusterpolitik, also auch jede Art der Kooperation im Bereich Breitbandausbau, muss allerdings durchdacht und begründet werden. Die Vorteile des Clusteransatzes will Bundesminister Dobrindt nun wohl aus seiner Heimat in die Bundespolitik importieren und damit zur Rettung der Breitbandstrategie beitragen. In die „digitale Champions League“, an die „Spitze des Fortschritts“ soll Europa und damit auch Deutschland nach Dobrindts Aussagen gelangen. Die Gründung einer Allianz und damit die Vernetzung von Wissen ist immerhin ein Schritt – ob es auch einen Fortschritt mit sich bringt, wird sich zeigen.

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