Mobilfunk einfach erklärt: Warum das obere 6-GHz-Band für Mobilfunk wichtig ist

Veröffentlicht am 17.09.2025

Frequenzen sind das Rückgrat des Mobilfunks. Ohne sie kein Internet, keine Gespräche, kein Netz. Mit der Entscheidung der Weltfunkkonferenz 2023 (öffnet in neuem Tab), das obere 6-GHz-Band weltweit für den Mobilfunk zu identifizieren, ist ein entscheidender Schritt für die Zukunft des mobilen Internets getan. Doch die Diskussion um die Nutzung dieses Frequenzbereichs ist in Europa und Deutschland noch nicht abgeschlossen. Was steckt dahinter – und warum ist die Mobilfunknutzung des oberen 6-GHz-Bandes so wichtig?

Was ist bislang passiert?

Die International Telecommunication Union (ITU) hat auf ihrer Weltfunkkonferenz 2023 (WRC-23) das obere 6-GHz-Band (6.425–7.125 MHz) als Frequenzbereich für den Mobilfunk (IMT – International Mobile Telecommunications) identifiziert. Damit wurde ein global harmonisiertes Spektrum geschaffen, das künftig für den Ausbau der Mobilfunk-Technologien 5G-Advanced und 6G genutzt werden kann.

Damit hat die ITU einen Meilenstein gesetzt, denn das obere 6-GHz-Band ist das letzte große zusammenhängende Mid-Band-Spektrum, das für Mobilfunk verfügbar ist.

Warum ist das obere 6-GHz-Band für den Mobilfunk so bedeutsam?

Die Mobilfunknetze in Deutschland stehen aufgrund des jährlich wachsenden mobilen Datenverkehrs unter Druck – ein Ende ist nicht in Sicht. Die Bürgerinnen und Bürger nutzen ihre Smartphones immer intensiver und mit immer besserer Bildauflösung. Die bisher verfügbaren Frequenzen reichen perspektivisch nicht aus, um die stetig steigenden Bedarfe zu decken. Die drohenden Kapazitätsengpässe würden zu einem schlechteren Nutzungserlebnis für die Bürgerinnen und Bürger führen. Das 6-GHz-Band schafft dafür Abhilfe.

Warum gibt es Widerstand?

In Deutschland und Europa gibt es jedoch eine kontroverse Debatte: WLAN-Verbände fordern, das gesamte obere 6-GHz-Band für lizenzfreie WLAN-Nutzung freizugeben. Sie argumentieren, dass WLAN in Gebäuden unverzichtbar sei und Mobilfunk dort ohnehin wenig geeignet sei.

Doch diese Sichtweise greift zu kurz. Bereits 2021 wurde das untere 6-GHz-Band (5.925–6.425 MHz) für WLAN freigegeben, es wird in Europa jedoch bislang kaum genutzt. Für Mobilfunk hingegen ist das obere 6-GHz-Band essenziell, um die steigenden Anforderungen zu erfüllen.

Warum ist die Mobilfunknutzung die richtige Entscheidung?

Die Nutzung des gesamten oberen 6-GHz-Bandes für Mobilfunk bringt zahlreiche Vorteile:

  • Zukunftssicherheit mit hohen Datenraten: Das Band ist prädestiniert für hohe Geschwindigkeiten. Damit ist es entscheidend für den weiteren Ausbau von 5G und die Einführung von 6G und damit für die digitale Zukunft Deutschlands und Europas.
  • Gute Flächendeckung: Anders als Millimeterwellen kann das Band auch über größere Distanzen genutzt werden – vergleichbar mit dem heute für 5G genutzten 3,6-GHz-Band. Beide Bänder ergänzen sich daher ideal.
  • Wirtschaftlicher Nutzen: Studien zeigen, dass die wirtschaftlichen Vorteile von lizenziertem Mobilfunk im oberen 6-GHz-Band siebenmal höher (öffnet in neuem Tab)sind als bei unlizenzierter WLAN-Nutzung.
  • Nachhaltige und effiziente Nutzung: Mobilfunknetze sind bereits stark verdichtet. Das 6-GHz-Band kann auf bestehenden Standorten eingesetzt werden – ohne zusätzliche Infrastruktur.

Was passiert als nächstes?

Credit: iStock/Fahroni

Die Entscheidung der WRC-23 ist ein klarer Auftrag an nationale Regulierungsbehörden, das obere 6-GHz-Band für Mobilfunk bereitzustellen. In Deutschland und Europa muss nun die Frequenzpolitik angepasst werden. Die Bundesnetzagentur und die CEPT, als Dachorganisation europäischer Regulierungsbehörden für Frequenz-Angelegenheiten, stehen vor der Aufgabe, die Weichen für eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur zu stellen.

Fazit: Das obere 6-GHz-Band als Schlüssel für die digitale Zukunft

Die Identifikation des oberen 6-GHz-Bandes für Mobilfunk ist ein Wendepunkt. Sie schafft die Grundlage für leistungsfähige, nachhaltige und zukunftssichere Mobilfunknetze. Als Netzbetreiber setzen wir uns dafür ein, dass dieses Potenzial genutzt wird – für eine starke digitale Gesellschaft, für Innovation und für die Wettbewerbsfähigkeit Europas.


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