Smart City: Eine weltweite Vision

Foto: CC-By 2.0 Flickr User Matthias Ripp. Bildname: Big City Life (Berlin). Ausschnitt bearbeitet.
Veröffentlicht am 13.11.2017
Foto: CC-By 2.0 Flickr User Matthias Ripp. Bildname: Big City Life (Berlin). Ausschnitt bearbeitet.

Rund 560 Millionen Stunden – so viel Zeit verbringen Autofahrer in Deutschland laut einer Schätzung des Verbands der Automobilindustrie pro Jahr damit, in den Innenstädten einen Parkplatz zu suchen. Dabei müssen Autofahrer die meiste Suchzeit in den Großstädten aufbringen, denn dort wurde es in den vergangenen Jahren besonders eng: Nach Berlin zogen mit 43.000 Einwohnern pro Jahr zwischen 2011 und 2013 die meisten Menschen. Dahinter folgten München, Hamburg und Frankfurt. Das bedeutet nicht nur weniger Parkplätze, sondern insgesamt höhere Anforderungen an die Logistik, Mobilität und Infrastruktur in Städten. Um dieser Entwicklung nicht tatenlos zuzusehen, tüftelt man in aller Welt – denn der Trend wachsender Metropolen ist ein weltweites Phänomen – an einer intelligenten Stadt, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Großes Potential dafür bieten die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT).

Insellösungen und das große Ganze

Während in vielen Städten bereits zahlreiche Insellösungen, wie zum Beispiel das „Smart Parking“ gegen stundenlanges Parkplatzsuchen existieren, bemüht man sich auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene, gemeinsame Ziele und Leitlinien für die Umsetzung von Smart-City-Lösungen durch IKTs zu formulieren.

In Deutschland etwa stellte das Bundesbauministerium (BMUB) im Juni die „Smart City Charta“ vor, die von der Dialogplattform Smart Cities erarbeitet wurde. Nach Auskunft des Baustaatssekretärs Gunther Adler gibt sie

„eine wichtige Orientierung, wie die Digitalisierung in den Städten und Gemeinden nachhaltig und im Sinne des Gemeinwohls gestaltet werden kann“.

Die von der Dialogplattform Smart Cities erarbeitete Charta knüpft dabei an die „Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt“ sowie an die „New Urban Agenda“ der Vereinten Nationen an, die als Ergebnis der in Quito 2016 stattfindenden Habitat III-Konferenz weltweit Maßstäbe für die Stadtentwicklung der kommenden 20 Jahre setzt.

Damit sich Straßenlampen erhellen, wenn ein Fahrradfahrer kommt, Lastwagen längere Grünphasen erhalten und Ampeln wissen, wann sich Busse nähern – kurz, damit die Vision einer digital vernetzten Stadt umgesetzt werden kann, sind der Charta zufolge unter anderem hochrangig vernetzte IT-Systeme, Big Data und eine hochleistungsfähige Breitbandversorgung vonnöten. Gleichzeitig müsse im Zuge der digitalen Transformation der Stadt Transparenz, digitale Teilhabe und Mitgestaltung gesichert sowie ausreichender Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet sein.

Herbstkonferenz zu „Smart City“

Dafür, dass der Glasfaserausbau eine entscheidende Voraussetzung für die digitale Transformation in Städten darstellt, sensibilisierte auch die Herbstkonferenz am 25. Oktober in Berlin, zu der die Deutsche Breitbandinitiative eingeladen hatte. Bei der Konferenz diskutierten Experten aus verschiedenen Bereichen zu dem Thema „Digitale Transformation der Städte – Wandel, Folgen und Chancen“. Für das Voranbringen der Digitalisierung in deutschen Städten sprach sich etwa Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21 e.V., aus.

In einem weiteren Vortrag präsentierte Nicole Gargitter, Leiterin der Telekommunikation der Stadtwerke München, das Pilotprojekt „Smarter Together“, das in einem Münchner Stadtteil mit Hilfe neuester Technologie und intelligent genutzter Daten die CO2-Emission um 20 Prozent reduzieren soll. So werden durch Smart-City-Lösungen nicht nur Parkplätze, sondern auch eine bessere Luft sichergestellt.

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