KI-Tools: Alternativen zu ChatGPT

Foto: iStock/Supatman
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Veröffentlicht am 02.06.2023

Die Ankunft von ChatGPT hat die öffentliche Wahrnehmung von KI-Anwendungen in den letzten Monaten stark verändert. Dabei gab es bereits zuvor ähnliche Tools und seitdem ziehen andere Anbieter nach. Wir möchten hier einige Alternativen aus dem Bereich der Textgeneratoren und Chatbots vorstellen.

Auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz herrscht gerade sehr viel Bewegung. Es wird zwar bereits seit Jahren an KI-Tools gearbeitet, aber mit der Veröffentlichung von ChatGPT durch das Unternehmen OpenAI Ende 2022 wurde ein regelrechter Hype ausgelöst, der die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema auf ein neues Level gehoben hat. Seitdem drängen gefühlt tagtäglich weitere KI-Anwendungen auf den Markt – oder werden erstmals breiter wahrgenommen.

Ein weites und dynamisches Feld

Dabei wird deutlich, dass es viele verschiedene Tools gibt, bei denen Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zum Einsatz kommen. Die bekanntesten Anwendungsgebiete sind hier die automatische Textgenerierung, das Erkennen und Generieren von Bildern, die Spracherkennung, die Datenanalyse, Übersetzungen und eben smarte Chatbots wie der „Chat Generative Pre-trained Transformer“, kurz: ChatGPT.

Doch gerade im Bereich der KI-Chatbots und Textgeneratoren gibt es noch viel mehr Angebote und Alternativen. Einige davon möchten wir hier vorstellen – unter anderem um die große Bandbreite zu demonstrieren (einen Überblick über weitere möglichen KI-Tools gibt es z.B. hier).

Dabei muss angemerkt werden, dass dies aktuell ein sehr dynamisches Feld ist, auf dem sich die Dinge schnell verändern können: seien es Versionen und Funktionen oder die Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten. So gab es z.B. für ChatGPT bereits große Updates und zwei Monate nach dem Release wurde ein Bezahlmodell für die umfassendere Nutzung eingeführt. Ähnliches ist natürlich auch für die hier vorgestellten Alternativen denkbar, weshalb alle Angaben in diesem Artikel nur temporäre Gültigkeit beanspruchen können.

Bing: ChatGPT als Suchmaschine

ChatGPT selbst ist mittlerweile auch in der Suchmaschine Bing von Microsoft integriert worden und kann in seiner neuesten Version GPT-4 entweder in der Bing-App auf dem Smartphone oder im Browser Microsoft Edge kostenlos für Anfragen genutzt werden. Dafür muss man allerdings über ein Microsoft-Konto angemeldet sein und die Konversationen sind momentan auf 30 Fragen beschränkt. Die Chatverläufe können zudem exportiert und geteilt werden.

Die Antworten werden mithilfe von externen Webseiten generiert, die als Fußnoten zum Weiterrecherchieren angegeben sind. Es können dabei auch durchaus komplexere, mehrsprachige Fragen gestellt und sinnvoll beantwortet werden. Allerdings weist Bing selbst darauf hin, dass die präsentierten Fakten überprüft werden sollten – da ChatGPT nicht selten unvollständige oder falsche Informationen generiert.

Bard: Noch auf dem Weg nach Europa

Von Microsofts großem Konkurrenten Google gibt es mit Bard einen eigenen KI-Chatbot, der seit seiner Präsentation im Februar stark weiterentwickelt wurde. Das zugrunde liegende KI-Modell „PaLM 2“ ist mehrsprachig, kann Programmieren und sein Datensatz umfasst auch wissenschaftliche Arbeiten und Webseiten. Zudem kann der Chatbot auf aktuelle Informationen zugreifen, individuelle Antworten auf komplexe Fragen formulieren und antwortet sehr schnell.

Klicken zum Vergrößern || Quelle: Google Bard Screenshot

Allerdings gehört Deutsch noch nicht zu den beherrschten Sprachen von Bard und aufgrund von Regulierungsfragen bietet Google den Textroboter bisher nicht in der Europäischen Union an. Doch dies dürfte sich absehbar ändern. Bis dahin kann Bard hierzulande nur mithilfe eines VPN-Diensts genutzt werden.

Jasper: Für Texte jeglicher Art

Hinsichtlich der Generierung von Texten ist Jasper eine gute Alternative zu ChatGPT, wobei es vom selben Unternehmen stammt und auf dem gleichen KI-Modell beruht. Man kann das Tool als Schreibassistenten für viele unterschiedliche Zwecke und Textarten einsetzen, seien es Marketing-Inhalte, Produktbeschreibungen, Google Ads oder Pressetexte. Durch präzise Aufforderungen (Prompts) kann die KI die Texte in kurzer Zeit erstellen und weiter optimieren. Hinzu kommen eine intuitive Oberfläche, mehr als 11.000 freie Schriftarten und Unterstützung in 26 Sprachen.

Wichtig zu wissen: Für die deutsche Ausgabe der auf Englisch generierten Texte nutzt Jasper jedoch das Übersetzungs-Tool DeepL. Und es gibt zwar eine kostenlose Testphase, man muss aber relativ schnell eines der Abomodelle abschließen, um den Textgenerator dauerhaft nutzen zu können.

Klicken zum Vergrößern || Quelle: Jasper

AgentGPT: Der autonome KI-Assistent

Einen sehr spannenden Ansatz verfolgt der Bot AgentGPT. Dabei handelt es sich um einen KI-Assistenten, dem man einen Namen und eine Aufgabe zuweisen kann, die der „Agent“ dann mithilfe des Internets versucht zu lösen. Anders als andere KI-Chatbots ist er jedoch in der Lage, sich selbst dynamisch weiterführende Informationen und Aufgaben zu suchen, die dem definierten Ziel dienen – mit bereits erstaunlichen Ergebnissen. Diese können anschließend exportiert werden.

Die Demo der aktuellen Beta-Version ist nach Anmeldung momentan kostenlos nutzbar, bricht die Suche ohne einen API-Key von OpenAI aber irgendwann ab. Man darf gespannt sein, wie sich diese Art der KI-Nutzung weiterentwickelt. Denn dies könnte künftig die klassische Suche über Google oder andere Suchmaschinen weitgehend ersetzen, wenn der autonome KI-Agent hält, was er verspricht.

Weitere erwähnenswerte Textroboter

Für die Erstellung SEO-optimierter Texte bietet sich WriteSonic an, mit einer großen Auswahl an Templates und dem KI-Chatbot Chatsonic, der bei seinen Antworten auf aktuelle Daten und Websites zugreifen kann. Zudem kann man sich auch Links zu Themen ausgeben lassen und damit weiterarbeiten. Nach einer Registrierung kann man das Tool bis zu einer bestimmten Wörterzahl kostenlos nutzen und auch der Einstiegstarif ist günstiger als bei anderen Angeboten.

Ebenfalls sehr günstig ist der KI-Textgenerator Rytr, bei dem man bis zu 10.000 Zeichen pro Monat kostenlos erstellen lassen kann. Neben der Chatfunktion gibt es zudem auch die Möglichkeit, Bilder zu erstellen. Verglichen mit anderen Tools fällt die Textqualität auf Deutsch allerdings etwas ab und die Benutzeroberfläche ist nur auf Englisch verfügbar.

Aus Deutschland gibt es vom Startup Textcortex seit vergangenem Jahr mit Zeno ebenfalls bereits einen brauchbaren KI-Assistenten, den man im Browser integrieren und kostenlos nutzen kann. Der Chatbot kann außerdem auf aktuelle Websiten und entsprechende Informationen zugreifen.

Eine weitere ChatGPT-Alternative aus Deutschland ist YouChat. Dabei handelt es sich um die erste Suchmaschine, die einen KI-Chat integriert hatte. Die Nutzung ist kostenlos, aber auch hier muss man sich mittlerweile registrieren. Sie gibt bei den Antworten die verwendeten Websiten als Quellen aus, liefert zum Teil aber falsche oder veraltete Ergebnisse.

Chatbots der anderen Art

Wer nach Chatbots der etwas anderen, nicht ganz so ernsthaften Art sucht, könnte bei DialoGPT oder BratGPT fündig werden.

DialoGPT war ein Projekt von Microsoft, das bereits 2019 veröffentlicht wurde. Es ist ein Feed-Forward-Modell, das sich vorherige Antworten merkt und aus einer Folge von Wörtern das nächste zukünftige Wort vorhersagen kann. Als Grundlage für den Datensatz der KI dienten 147 Millionen Multi-Turn-Dialoge von der Website Reddit, weshalb sie zu unangemessenen Antworten tendiert. Einen Zugang zu dem kostenlosen Tool zu bekommen, ist allerdings etwas umständlicher als bei den anderen erwähnten KI-Anwendungen.

Leicht zugänglich ist hingegen BratGPT, der auch als böser Zwilling von ChatGPT bezeichnet werden kann. Tatsächlich steckt dahinter das gleiche KI-Modell von OpenAI – nur mit der Vorgabe, möglichst unhöflich und bösartig zu sein. Wer also nach der Arbeit mit all den erwähnten Chatbots und Textgeneratoren mal das Bedürfnis verspürt, anmeldungsfrei ein paar Gemeinheiten auszutauschen, ist hier genau richtig.

 

Klicken zum Vergrößern || Quelle: BratGPT Screenshot

Mehr Informationen:

ChatGPT: Vom Datenschutz zur KI-Regulierung
Das Rennen der Textroboter: ChatGPT, Bard, Bing und die Konkurrenz aus Deutschland

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