Google, Facebook, Twitter und Xing: Was machen die Social Networks zur Wahl?

Gunnar Bender (re). von Facebook und Sachar Kriwoj von E-Plus weihen die Tafel im BASE_camp ein.
Veröffentlicht am 03.09.2013

Es ist nicht nur so, dass Politiker die sozialen Netzwerke für ihre Wahlkampfzwecke nutzen – auch die Social Media-Plattformen nutzen die Bundestagswahl. Alle großen Online-Plattformen haben Aktionen rund um die Wahl im September gestartet – und werben dabei auch mit ihrer ganz charakteristischen Herangehensweise für ihre digitalen Treffpunkte.

Xing informiert, Twitter aggregiert

Das Berufsnetzwerk Xing ist schon recht früh gestartet und erhielt viel mediale Aufmerksamkeit für das Projekt Sieben x Sieben. Die Initiative will in den sieben Wochen vor der Wahl vor allem informieren: Auf der Website beantworten Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien sowie die Piratenpartei täglich Fragen zu sieben Themenblöcken. Jede Woche wird eine Siegerpartei gekürt, deren Antworten die besten Bewertungen der mitlesenden Bürger erhielt.

Vergleichsweise wenig Resonanz gab es für den sonst immer präsenten Nachrichtendienst Twitter: Auf der eigens eingerichteten Website Discover sind die wichtigsten Accounts aller Bundestagsparteien inklusive ihrer bekanntesten Kandidaten und Abgeordneten versammelt. Auch die Rubrik Medien bietet mit ihren Verlinkungen einen Überblick über die erfolgreichsten Blogger sowie Chefredakteure, Nachrichtenseiten und TV-Accounts. Mit dieser Bündelung bemüht sich Twitter darum, die Nachrichten zu strukturieren und die Welten TV, Print und Online unter einen Hut zu bringen. Allerdings ist das ganze im Vergleich zu den Angeboten der anderen Netzwerke wenig ansprechend gestaltet und kaum interaktiv. Speziell zur Wahl wurde zudem ein neuer Twitter-Account eingerichtet, auf dem verschiedene Aktionen und Entwicklungen rund um die Wahl kommuniziert werden. Derzeit folgen zwar erst rund 1.100 Politikinteressierte dem am 21. August gestartete Account, allerdings gibt es hinsichtlich der Retweets einiger Beiträge durchaus Bewegung.

Diskussion bei Google+, Mobilisierung bei Facebook

Bunt und vielschichtig präsentiert sich das Netzwerk Google+ mit der neu geschaffenen Wahlseite, die in dieser Form auch schon in anderen Ländern im Vorfeld von Wahlen kreiert worden war, für Deutschland aber noch einige Überraschungen bereit hält. In der Rubrik #Debatte bewegt sich der interessierte Internetnutzer in einer virtuellen Stadt und kann über Sprechblasen in Themen einsteigen, die bei Google+ diskutiert werden. Daneben gibt es Informationen und Nachrichten zu Parteien und Abgeordneten, einen Überblick zu den aktuellen Suchtrends bei Google News und natürlich kann man dort auch die obligatorischen Hangouts verfolgen. Damit ist zwar immer Bewegung auf der Seite, doch in der stets aktualisierten Informationsflut läuft der Nutzer auch schnell Gefahr, zu ertrinken.

Facebook konzentriert sich auf die Unterstützung seiner Nutzer und zeigt damit, worum es in sozialen Netzwerken eigentlich geht, die selbständige Kommunikation und die Vernetzung zwischen Menschen. Das vor wenigen Tagen gestartete Facebook Wählerstudio mit derzeit 750 Likes will vor allem Wähler ermutigen, selbst zum Wählen aufzufordern. Auf der Plattform können alle Facebook-Nutzer zeigen, dass sie und vor allem warum sie wählen gehen oder bereits gewählt haben. Unter anderem hat man die Möglichkeit, ein simples Schild mit dem Aufdruck „Ich gehe wählen“ auszudrucken und damit zu posieren. Eine zweite von Facekook unterstützte Aktion realisieren Studenten der Freien Universität Berlin auf Instagram, wo Bürger und Prominente in kurzen Clips erklären, was sie als Kanzler tun würden. Selbst den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück konnten die Studenten dafür schon mit ihrer Instragram-App interviewen.

Google, Facebook und Xing im BASE_camp

Google, Facebook und Xing sind die nächsten Wochen auch im BASE camp vertreten: Xing informiert mit seinem Wahlcafé, in dem Mitarbeiter Fragen rund um politische Kommunikation auf Xing beantworten. Google präsentiert seine Wahlseite auf einem dafür eigens bereitgestellten Chromebook und lädt so zum Entdecken an. Und Facebook fragt gemeinsam mit der E-Plus Gruppe, warum Menschen wählen gehen. Jeder soll seinen Grund auf eine entsprechende Tafel schreiben. Nach der Wahl könnte die Tafel der neuen Bundesregierung mit der Aufforderung übergeben werden, die Wünsche der Bürger zu berücksichtigen.

Welches Konzept am Ende gegen die aller Orten diagnostizierte Politik- und Demokratieverdrossenheit am besten hilft, ist noch ebenso unentschieden wie die anstehende Bundestagswahl. Klar ist aber, dass man sich jetzt erst mal nicht entscheiden muss, sondern Politik auf allen Kanälen ausprobieren kann.

 

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