Digitalisierung: „Der Rest der Welt schläft nicht“


Industrie, Arbeit, Wirtschaft, Gesellschaft – alles wird 4.0 in Deutschland. Wie es im internationalen Vergleich tatsächlich um die Entwicklung der digitalen Wirtschaft in Deutschland steht, erhebt die Bundesregierung im zweiten Jahr mit ihrem „Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL (öffnet in neuem Tab)“. Der Bericht vergleicht Digitalbranchen der 10 führenden Wirtschaftsnationen miteinander und leitet Empfehlungen für die Politik ab. Beim Nationalen IT-Gipfel (öffnet in neuem Tab) am 18. und 19. November 2015 will das Bundeswirtschaftsministerium (öffnet in neuem Tab) zudem noch eine Analyse zur Nutzung der digitalen Infrastruktur durch mittelständische Unternehmen vorstellen.
Abwärtstrend im internationalen Vergleich

Mit 55 von möglichen 100 Indexpunkten liegt Deutschland im Vergleich mit Staaten wie den USA, Südkorea und China derzeit auf Platz 6. Damit rutscht Deutschland um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr nach unten. Die Gründe hierfür sind vor allem die schlechte Stellung Deutschlands auf dem digitalen Weltmarkt (öffnet in neuem Tab), insbesondere bei Geräten wie Tablets, aber auch fehlende Fachkräfte und eine sehr langsam voranschreitende Digitalisierung. Nur etwa 27% der Unternehmen erwirtschaften mehr als 60% ihres Umsatzes digital und nur 37% würden ihren eigenen Grad der Digitalisierung als sehr zufriedenstellend beschreiben.
Trotzdem steigen auch in Deutschland die Umsätze (öffnet in neuem Tab) in der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche (IKT). Schon jetzt haben laut Monitoring-Report digitale Unternehmen einen größeren Anteil an der nationalen Wertschöpfung als der traditionelle Maschinenbau (öffnet in neuem Tab). Über 92.000 IKT-Unternehmen beschäftigen über eine Million Menschen in Deutschland. Als besonders chancenreiche Faktoren für Deutschland gelten die hohe Innovationsfähigkeit (öffnet in neuem Tab) und die vergleichsweise guten technischen und politischen Rahmenbedingungen für Unternehmen. Außerdem sei Deutschland erfolgreich bei der Vernetzung der digitalen Wirtschaft mit anderen Branchen, was aus Sicht der Autoren eine große Chance für die Digitalisierung bedeuten kann. Als größte Herausforderung für digitale Unternehmen und die Politik gleichermaßen gilt die IT-Sicherheit (öffnet in neuem Tab).

Klare Regeln für IT-Sicherheit, Datenschutz und Urheberrecht
Das Resümee des Reports ist insgesamt gemischt: Deutschland hat großes Potential und auch konkrete Fortschritte sind erkennbar. Bei der Verwirklichung des Möglichen – und angesichts des steigenden Wettbewerbs wohl auch Nötigen – gibt es allerdings noch „Luft nach oben”, wie der BMWi-Staatssekretär Matthias Machnig (öffnet in neuem Tab) bei der Vorstellung der Ergebnisse einräumt. „Wir brauchen einen europaweit einheitlichen Binnenmarkt (öffnet in neuem Tab) mit klaren Regeln für IT-Sicherheit, Datenschutz und Urheberrecht. Wir müssen besser werden bei der Gewinnung von IT-Fachkräften und wir brauchen eine moderne Breitbandinfrastruktur (öffnet in neuem Tab) mit Gigabitnetz.“ Auf dem IT-Gipfel zum Thema „Deutsche Zukunft gestalten – innovativ_sicher_leistungsstark“ wird nun weiterberaten, mit welchen Schritten Deutschland bei der Digitalisierung nicht nur Schritt halten, sondern sie auch prägen kann, schließlich will man internationaler Leitmarkt und Leitanbieter (öffnet in neuem Tab) in der Industrie 4.0 werden.
Die Lehren, die man in Deutschland aus dem diesjährigen Monitoring-Report ziehen kann, brachte der ehemalige Kampagnen-Manager der SPD, Machnig, schließlich bei der Pressekonferenz (öffnet in neuem Tab) ziemlich treffend auf den Punkt: „Der Trend zeigt zwar nach oben, aber der Rest der Welt schläft nicht“.