Digitalisierung international: Wofür braucht es „global solutions“?

Veröffentlicht am 30.05.2018

Diese Woche fand in Berlin zum zweiten Mal in Folge der Global Solutions Summit statt, bei dem Wissenschaftler, Manager und Politiker aus aller Welt über globale Herausforderungen und Probleme diskutierten. Das Programm zeigt: Nicht nur bei Fragen des Klimaschutzes, der Entwicklung, Ernährung und Migration kommt es auf gemeinsame Lösungen der internationalen Staatengemeinschaft an. Auch bei Digitalthemen wie der Zukunft der Arbeit, digitaler Bildung und dem Umgang mit Big Data sind „global solutions“ gefragt.

Daten und ihr Preis

Digital Solutions Summit 2018. Foto: Tobias Koch.

Nicht zuletzt Bundeskanzlerin Angela Merkel hob auf der Konferenz die Digitalisierung, bzw. den Umgang mit Daten als eine der aktuell größten Herausforderungen der Globalisierung hervor. Dies sagte sie, als sie von Colm Kelly, dem Global Tax and Legal Services Leader von PwC gefragt wurde, wie Politikentscheider und Unternehmensführer die digitale Wirtschaft mehr im Sinne der Gesellschaft ausrichten können. Zentral ist für Merkel die Frage, wie sich mit Blick auf Daten und deren Nutzung noch stets eine faire soziale Marktwirtschaft konzipieren lasse. Aktuell gebe man einerseits seine Daten kostenlos weiter, während manche Firmen damit außerordentlich viel Geld verdienen würden. Das führe zu enormen Ungleichheiten und müsse daher steuerrechtlich und sozialrechtlich reguliert werden. „Die Bepreisung von Daten, besonders die der Konsumenten, ist aus meiner Sicht das zentrale Gerechtigkeitsproblem der Zukunft“, sagte Merkel.

Zukunft der Arbeit

Großes Verständnis zeigte Angela Merkel dafür, dass im Hinblick auf die Digitalisierung von Arbeit auch Sorgen und Ängste entstehen. Man dürfe nicht kleinreden, dass wir momentan in einer Zeit der vollständigen technischen Revolution leben, die vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks oder der Industriellen Revolution sei. „Das muss erst einmal verstanden werden“, sagte sie. In einem anderen Panel diskutierten fünf ausgewiesene Experten, darunter die AlgorithmWatch-Direktorin Lorena Jaume-Palasí und ICANN-Mitgründer Paul Twomey, über die Zukunft der Arbeit. Wichtig sei aus Sicht der Experten vor allem, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene die IT-Fähigkeiten richtig beigebracht bekommen. Außerdem müssten Frauen, die in den MINT-Berufen weltweit nach wie vor stark unterrepräsentiert sind, gefördert werden. Bezugnehmend auf die „Clickworker“, von denen es selbst in Deutschland mittlerweile mehr als eine Million gibt, sagte der Leiter des Berliner OECD-Büros, Heino von Meyer, dass man für derartige Freiberufe in der globalen Digitalwirtschaft eine soziale Absicherung brauche.

Digitale Bildung

Dass digitale Technologien vor allem auch in der Bildungslandschaft in Entwicklungsländern zum Einsatz kommen sollten, betonte in seiner Rede Jeffrey Sachs, Direktor des UN Sustainable Development Solutions Network. Klassenräume müssten vernetzt werden, schulische Ausbildung auch digital stattfinden, um mehr Menschen zu erreichen.

„Die Entwicklungsländer können das jedoch nicht alleine erreichen, sondern brauchen unsere Hilfe“, so Sachs.

Auch viele weitere Digitalthemen standen bei dem Summit auf der Tagesordnung – darunter etwa die Fake News, die Chancen und Risiken von Big Data oder der globale digitale Handel. Da der Global Solutions Summit auch den G20-Gipfel in Buenos Aires im November vorbereit, ist zu erwarten, dass das Thema Digitalisierung auch dort eine große Rolle spielen wird.

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