Die SPD hebt den Datenschatz

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Veröffentlicht am 07.10.2015

Gesagt. Getan. Gerecht.– das ist seit mehr als einem Jahr der Wahlspruch (öffnet in neuem Tab) der SPD. Den Worten Taten folgen lassen will man nun auch bei der Vorbereitung für den Bundestagswahlkampf 2017. Anfang September hatte der Kampagnen-Guru Jim Messina (öffnet in neuem Tab) den Sozialdemokraten bei ihrem ersten Campaign Camp (öffnet in neuem Tab) mit auf den Weg gegeben, dass zunächst einmal Freunde und Bekannte überzeugt und zu Botschaftern (öffnet in neuem Tab) gemacht werden müssen, bevor man Wahlen gewinnen kann. Um neue Freunde zu finden, hat sich der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel (öffnet in neuem Tab) gleich auf den Weg in die Sozialen Netzwerke gemacht und nach zwei Jahren Abstinenz beinahe nahtlos an sein 2013 wegen technischer Probleme abgesagtes (öffnet in neuem Tab) Twitterview angeknüpft.

#fragsigmar

Obwohl in zwei Jahren kein einziger Tweet (öffnet in neuem Tab) über den Kanal von Sigmar Gabriel (öffnet in neuem Tab) gegangen ist, ist seine Fangemeinde trotzdem stetig gewachsen – von damals rund 38.000 auf inzwischen mehr als 50.000 Follower. Nun sollen es schnell mehr werden. #fragsigmar (öffnet in neuem Tab) war dafür ein guter Einstieg. Unter dem Hashtag gab es am 29. September bis 16 Uhr fast 1.900 Beiträge und das Twitterview war trending topic in Deutschland. Doch trotz des großen Medienrummels rund um das Interview konnte Gabriel innerhalb der Twittergemeinde nicht das gleiche Interesse wecken wie ein anderer Neuankömmling. Während es der Whistleblower Edward Snowden (öffnet in neuem Tab) innerhalb einer Woche auf 1,4 Mio. Follower brachte, sind bei Sigmar Gabriel in den Tagen vor und nach dem Interview nur rund 700 neue Follower hinzugekommen. Aber bis 2017 ist auch noch ein bisschen Zeit und da Angela Merkel (öffnet in neuem Tab) nicht twittert, gibt es zumindest auf diesem Kanal (öffnet in neuem Tab) keine Konkurrenz.

„Vergesst die Umfragen!“

Eine weitere Botschaft, die der Wahlkampfstratege (öffnet in neuem Tab) aus den USA den Sozialdemokraten Anfang September bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Berater mit auf den Weg gegeben hat, ist: „Vergesst die Umfragen!“. Messina weiß wovon er spricht, schließlich hat er dem US-Präsidenten Barack Obama (öffnet in neuem Tab) zur Wiederwahl verholfen, obwohl die New York Times (öffnet in neuem Tab) ihm zum Start seiner Kampagne nur eine 17-prozentige Chance auf die 2. Amtszeit einräumte. Auch bei den britischen Unterhauswahlen konnte Messinas Schützling David Cameron (öffnet in neuem Tab) das zunächst knappe Rennen für sich entscheiden und als Premierminister im Amt verbleiben. Die SPD setzt nun darauf, dass dem Wahlkampf-Messias vielleicht auch in Deutschland der „Turnaround (öffnet in neuem Tab)“ gelingt.

Adressatengerechte, politische Inhalte

Als Wahlkampfstratege hat man aber nicht nur kluge Ratschläge parat, sondern weiß natürlich auch, dass man nichts dem Zufall überlassen darf. Damit die neue Zuversicht der SPD (öffnet in neuem Tab) auch überall ankommt, wo potentielle Botschafter bereitstehen, setzt die Partei unter anderem auf „Datenbasierte Kampagnen (öffnet in neuem Tab)“. Wie man der dazugehörigen Stellenausschreibung (öffnet in neuem Tab) entnehmen kann, wollen sich die Sozialdemokraten auf den Weg machen, um „mehr und nachhaltiger Menschen zu erreichen und neue MitstreiterInnen für ihre Politik zu gewinnen“. Auch hier folgt die SPD der Empfehlung Messinas und setzt darauf, „Bürgerinnen und Bürger bei Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse adressatengerecht politische Inhalte und Ziele zu vermitteln“. #fragsigmar war also nur der erste Streich auf dem Weg zur Bundestagswahl 2017 (öffnet in neuem Tab).

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