Bundestagswahl 2017: Google Trends und Suchdaten

Foto: CC BY-2.0 Flickr User Carlos Luna. Bildname: Google / Ausschnitt bearbeitet
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Veröffentlicht am 11.09.2017

„Wann ist die Bundestagswahl?“, fragen die meisten Nutzer in Deutschland die Suchmaschine Google, wenn es um die Bundestagswahl 2017 geht. Diese und viele andere Kuriositäten und Informationen rund um die Bundestagswahl veröffentlicht der Internet-Konzern im Rahmen seines Angebots Google Trends. Sie sind Teil der Google Analytics, dem Statistikdienst, der anonymisierte Echtzeit-Suchdaten seiner Nutzer auswertet und darstellt. Die Trends zeigen an, welche Begriffe am meisten mit der populären Suchmaschine „gegoogelt“ werden und stellt sie für die Bundestagswahlen in Deutschland in Zusammenhang mit Wahlthemen, Parteien und Kandidaten. Zusätzlich hat das niedersächsische Truth&Beauty Operations mit Unterstützung von Google News Lab das Portal 2Q17 gestartet, das ähnlich funktioniert.

Dabei kann Google auf viele Daten zurückgreifen. Die Suchmaschine hat einen Marktanteil von 81 Prozent (Stand Juli 2017) und wird weltweit genutzt – mit über drei Milliarden Suchanfragen pro Tag. Der Internetriese Google macht mit Werbung Milliarden-Umsätze, 2016 waren es 79,4 Milliarden US-Dollar. Im Hinblick auf die Bundestagswahl, will derzeit die Kampagne #Politikads, die unter anderem von Adrienne Fischer und Martin Fuchs ins Leben gerufen wurde, die Nutzung von Targeting in der Verbreitung gesponserter Wahlwerbung auf Facebook und Twitter erforschen.

Tomaten, offene Haare und Bagger der Spitzenkandidaten

Wenn es aber um Suchdaten geht, gibt Google ein paar interessante Einblicke in das Suchinteresse zur Wahl in Deutschland. Von den 42 Parteien, die zur Wahl zugelassen sind, suchen die meisten Menschen zur Zeit nach der AfD, gefolgt von FDP und der SPD. Von den etablierten Parteien wird scheinbar am wenigsten die Partei Bündnis 90/ Die Grünen gesucht – ebenso wie ihre Doppelspitze.

In Berlin besteht generell großes Suchinteresse an den großen Parteien, nur die AfD bekommt deutlich weniger Interesse in der Hauptstadt. Suchfreudig sind außerdem Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, die sich für die CDU, SPD, FDP und die Grünen interessieren. Sachsen interessiert sich hingegen stark für die AfD, die FDP, die Linke und CDU. Nach der CDU und SPD suchen außerdem Menschen vom rot-schwarz regierten Saarland. Bremen interessiert sich ebenfalls für die Parteien seiner Regierungskoalition aus SPD und Grüne und außerdem für die Linke. Die FDP und die Grünen werden wiederum in Hessen stark gesucht. Generell werden die AfD und die Linke am meisten von Menschen in Ostdeutschland gegoogelt – neben Sachsen auch Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die AfD wird außerdem viel in Brandenburg gesucht. Für die CSU interessieren sich derweil in Deutschland nur die Bayern, die dort am 16. Oktober genau 60 Jahre lang regiert.

Von allen Wahlprogrammen findet das der AfD, gefolgt von dem der FDP, am meisten Beachtung in der Suchmaschine. Bis zum TV-Duell suchten von den Spitzenkandidaten die meisten Menschen nach Angela Merkel (CDU), die auch abseits des Wahlkampfs als Bundeskanzlerin im politischen Rampenlicht steht, gefolgt von Martin Schulz (SPD). Nach dem “Fünfkampf nach dem TV-Duell” haben sich die Suchwerte deutlich geändert und Alice Weidel wird mit Abstand am meisten gesucht, gefolgt von Angela Merkel. Martin Schulz (SPD), Christian Lindner (FDP) und Sahra Wagenknecht (die Linke) wechseln sich in den letzten Tagen bei Platz drei ab.

War bei Merkel bis vor kurzem noch “Tomaten” der meist gesuchte Begriff in Such-Kombination, ist es derzeit ihr Wahlkampfauftritt in Mainz. Bei Martin Schulz interessiert neben „TV-Duell“ und „SPD Umfrage“ scheinbar auch seine „Größe“. Bei den anderen Spitzenkandidaten dominieren Fragen nach Familienmitgliedern. User, die nach Sahra Wagenknecht suchen, interessieren sich offenbar auch für „offene Haare“. CSU-Innenminister Joachim Herrmann hängt im Netz außerdem immer noch die Geschichte eines Bagger-Unfalls von 2012 an.

Natürlich gibt Google nur das Suchinteresse wieder, nicht aber die politische Position des Suchenden: Sind es Befürworter, Gegner oder Unentschlossene, die sich über einen Kandidaten oder eine Partei informieren? Das Suchtinteresse ergibt keine Wahlporgnose. Die zwölft beliebteste Frage auf Google, „Wer gewinnt die nächste Bundestagswahl?” kann seriös daher erst am Wahlabendabend beantwortet werden: Am 24. September, wie Google-Nutzer wissen.

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