Energiewende: Prosumer stärken

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Veröffentlicht am 09.06.2017

Während global das Ziehen und Zerren um eine politische Einigung zum Klimaschutz
Weitergeht und US- Präsident Trump den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen ankündigt, wächst der Druck auf schnelle Lösungen – auch durch die hiesige Energiewirtschaft. Eine große Hoffnung ist hierbei die Rolle von digitalen Technologien, um Energie effizienter zu nutzen und zu verteilen. Der Bundestag beschloss deshalb im Jahr 2016 das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende, das unter anderem den Einsatz von Smart Meter bei Großverbrauchern einführte. Doch das ist erst der Anfang grundlegender Veränderungen in der Stromversorgung.

Smarte Energiewende
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Dezentrales Digitales Marktdesign

Ein Phänomen der Energiewende ist, dass mehr private Verbraucher beispielsweise ihre eigenen Solaranlagen oder Wärmepumpen besitzen. Damit verbrauchen sie nicht nur Strom, sondern produzieren ihn auch, und werden damit zu „Prosumern“. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sieht Prosumer als wichtige Akteure in der Energiewende, die besser in den Strommarkt eingebunden werden sollen. Auch vor diesem Hintergrund wurde im Juli 2016 das Strommarktgesetz verabschiedet, welches das gesamte Stromsystem flexibler machen sollte.

Nicht flexibel genug, findet die Stiftung Neue Verantwortung (SNV) und schlägt ein dezentrales digitales Marktdesign vor. In der Studie „die Energiewende braucht ein digitales Marktdesign“ stellt SNV fest, dass mit steigenden Anteil der erneuerbaren Energien im Strommix auch die Kosten für private Haushalte klettern – um fast 50 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Dafür sei die Struktur des heutigen Energiemarkts verantwortlich, also Regulierung, Gesetze und Preisbildungsmechanismen, die aus einer Zeit der zentralen Energieerzeugung stammen. Die dezentrale Anordnung erneuerbarer Energien benötigen beispielsweise schnellere automatisierte Abläufe und kürzere Handelseinheiten.

Bis dato werden über den zentralen Übertragungsnetzbetreiber beispielsweise Windanlagen abgeschaltet, wenn ein Überschuss besteht und der Strom nicht abfließen kann. Die Kosten werden auf die Verbraucher umgelegt. Das BMWi oder die Bundesnetzagentur fordern deshalb seit langem Netzausbau, wodurch Kapazitäten für den Abtransport erhöht würden. SNV hebt hingegen hervor, dass es sich um ein strukturelles Problem handele und den dezentralen Erzeugern eine größere Rolle zukommen müsste. Außerdem fordert die SNV, dass Prosumern politisch der Marktzugang erleichtert wird.

Virtuelle Kraftwerke und intelligente Steuerung

Eine Lösung für Prosumer im aktuellen Marktsystem hat das Kölner Unternehmen Next Kraftwerke entwickelt. Es verbindet Kapazitäten von kleinen und mittelgroßen Energieversorgern mit flexiblen Stromverbrauchern. Die Einheiten werden in einem sogenannten Virtuellen Kraftwerk gebündelt. Das hat zum einen den Vorteil, dass private und andere kleine Biogas-, Windkraft- und Solaranlagen sich am Markt beteiligen können, weil sie in einem großen Netzwerk zusammengeschlossen sind. Außerdem werden Produktion und Verbrauch intelligent gesteuert – auch unter Einbezug aktueller Prognosen der Strombörse. So werden Stromerzeugung und -verbrauch in Einklang gebracht und Stabilität und Zuverlässigkeit der Versorgung erhöht. Für diesen Zusammenschluss nutzt Next Kaftwerke Lösungen von Telefónica, wie Machine-to-Machine Kommunikation, kurz M2M.

Wichtig ist außerdem, dass Intelligente Messsysteme Daten auch schnell und sicher übertragen können. Mit Telefónica Smart Meter Connect können Anbieter ihre intelligenten Mess-Systeme für Strom, Gas, Wasser oder Wärme über eine Mobilfunkverbindung fernablesen – sogar dort, wo das Netz schwach ist. Jedes Kommunikationsmodul besitzt eine Sim-Karte. Erkennt das Smart Meter Gateway, dass kein ausreichender Mobilfunkempfang vorhanden ist, sendet es seine Daten alternativ zum nächsterreichbaren Gateway, bis die Verbrauchsmessung erfolgreich übertragen ist. Mit dieser Methode können auch die Zähler am beliebtesten deutschen Standort gelesen werden: dem Keller.

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