Eine Woche in Straßburg: Hinter den Kulissen des EU-Parlaments

Veröffentlicht am 26.06.2015

Tumblr ist (noch) nicht der erste Ort, an dem Social-Media-Aktivitäten von Politikern, Parteien und politischen Institutionen gemeinhin stattfinden. Die Presseabteilung der SPD Europa hat das Experiment jetzt gewagt und ihren Social-Media-Manager Moritz Deutschmann auf der Blogging-Plattform über einewochestrassburg berichten lassen.

Wasserstandsmeldungen aus dem Wanderzirkus

Warum müssen die Parlamentarier immer wieder von Belgien nach Frankreich reisen, obwohl die Mehrheit von ihnen ihre Arbeit lieber an einem Ort erledigen würde? Was passiert in so einer Straßburg-Woche? Worüber stimmen die Abgeordneten ab? Worüber schweigen viele Medien? – Diesen Fragen ging der gebürtige Schleswig-Holsteiner im April vier Tage lang mit seinem Handy und einer guten Portion trockenem Humor nach. Das charmante an dem Blog ist die persönliche Sicht auf die kleinen und großen Dinge rund ums Parlament und die kurzweilig präsentierten Informationen über dessen Arbeitsweise. So erfährt der geneigte Leser zum Beispiel, wo der Lieblingsort von Moritz Deutschmann im Straßburger Parlamentsgebäude ist und dass jedes Abgeordnetenbüro eine Kofferkiste hat, in der die wichtigsten Sachen für die parlamentarische Arbeit von Brüssel nach Straßburg und zurück transportiert werden.

Mit dem Slogan „Blick hinter die Kulissen“, mit dem viele Fans das Blog auf Twitter bewerben, wird nicht zu viel versprochen. Der Social-Media-Manager der SPD Europa nimmt seine Leser mit ins Innere des Pressezentrums, zeigt ihnen Fotos von den architektonischen Besonderheiten des Parlaments und verrät möglichen Besuchern so manchen Insider-Tipp: z.B. dass die Pressebar ein Ort der Ruhe mit einem sehenswerten Teppich ist, den man sich nicht entgehen lassen sollte. An einem Tag läuft Jean-Claude Juncker dem Sozialdemokraten vor die Linse und wir erfahren, dass der EU-Kommissionspräsident sehr häufig die Sitzungen des Europäischen Parlaments besucht. Amüsante Anekdote für Heavy-Metall-Fans: Eine Tram-Station in unmittelbarer Nähe des Parlaments heißt „Wacken“. Schwarzgekleidete Musiker mit langen Mähnen und kreischenden Gitarren wurden dort im Gegensatz zum schleswig-holsteinischen Ort gleichen Namens aber bisher kaum gesichtet.

Straßburg – muss das sein?

Die Frage, ob der Wanderzirkus nach Straßburg wirklich sein muss, ist nach einer Woche Live-Blog von Moritz Deutschmann zwar nicht abschließend beantwortet. Dass das monatliche französische Intermezzo für die Mitarbeiter aber alles andere als ein Vergnügen ist, wird in den Einträgen durchaus deutlich. Nicht nur wegen der Frietjes, die dem stellvertretenden Juso-Bundesvorsitzenden in Straßburg einfach nicht so gut schmecken wie in Brüssel. Sondern vor allem, weil viele Mitarbeiter nach einem der 13-Stunden-Arbeitstage im Europäischen Parlament lieber zu ihren Lieben nach Hause auf die Couch als allein in ein kleines Hotelzimmer gehen würden.

Die Fortsetzung des Blogs einewochestrassburg hingegen ist ein Muss. Und bis dahin, kann man sich die Zeit mit der App der SPD Europa vertreiben. Dort gibt es ein Spiel, mit dem man sein Wissen über die EU und die verschiedenen Länder Europas testen kann. Und an Informationen zu politischen Positionen, für die sich die Europaabgeordneten der SPD einsetzen, mangelt es dort auch nicht.

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