Besser essen durch Big Data: Neue Anwendungen von Telefónica und IBM

Veröffentlicht am 02.11.2016

Foto: unsplash / Sasha Zvereva

Der 30. November wird besonders delikat im Telefónica BASECAMP. Bei unserem Event über Genuss und Technik treffen sich Köche, Food-Blogger und Ernährungsexperten, um neueste Küchentrends zu diskutieren. Doch wer hätte gedacht, dass man sogar mit Big Data kochen kann? Telefónica und auch IBM machen es möglich. Die beiden Großunternehmen gehen das Thema von zwei Seiten an: passende Rezepte für vorhandene Zutaten suchen – oder gleich ganz neue Speisen durch Datenanalyse erfinden. Kaum zu glauben, dass Computer so einen guten Geschmack haben!

Unser internationales Forschungszentrum Telefónica I+D stellte erst neulich seine Lösung Appetit vor, die ab jetzt durch die Universität von Barcelona weiterentwickelt wird. Mit dieser Web-Anwendung lassen sich Zutaten durch die Technik des Food Bridging kombinieren: Ihre Algorithmen finden alle Kombinationsmöglichkeiten, die wohlschmeckend sind, damit Köche daraus neue Kreationen entwickeln können. Die Basis bildet eine mathematische Analyse von über 100.000 Rezepten aus Kochbüchern der Haute Cuisine, der Flavor Bible, dem Book of Affinities und der Website MyRecipes.com.

Appetit: Neuronales Netz aus Nahrungsmitteln

Appetit organisiert die verwendeten Zutaten in einem neuronalen Netz, das sich daran orientiert, wie oft sie bisher gemeinsam in Rezepten auftreten. Diese Vorgehensweise funktioniert ähnlich wie beim Digital Brain, das im Intranet von Telefónica Deutschland die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern verbessert. Nur dass dieses Mal nicht Experten entsprechend ihren Fähigkeiten vernetzt werden, sondern Speisen nach ihrem Geschmack. Je häufiger zwei Zutaten gemeinsam in Rezepten auftauchen, desto stärker ist ihre Verbindung.

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Zu der Web-Anwendung gehört außerdem ein großes Verzeichnis von Nahrungsmitteln, das nach Speisekategorien gruppiert ist und Beschreibungen mit Fotos sowie Informationen über Unverträglichkeiten enthält. Zusätzlich analysiert der Algorithmus von Appetit, wie man einzelne Bestandteile von Rezepten ersetzen oder ganz neue Kombinationen aus vorhandenen Zutaten entwickeln kann.

Chef Watson: Künstliche Intelligenz zum Kochen

Damit erinnert die Lösung von Telefónica I+D an den Chef Watson von IBM, der schon seit einigen Monaten als Ratgeber im Internet bereitsteht, aber bisher nur bekannte Rezepte empfiehlt. Wer hätte beispielsweise geglaubt, dass es so viele köstliche Gerichte aus Eiern, Ketchup, Bier und Butter gibt?

pixabay antipasti
Foto: pixabay / Skitterphoto

Die künstliche Intelligenz des amerikanischen Computer-Konzerns, die zusätzlich auch als Onkologe und Regisseur und Genforscher arbeitet, schlägt gleich fünf davon vor. Sie hat außerdem noch 10.000 weitere Rezepte gespeichert, die aus der Datenbank von Bon Appétit stammen. Man muss also nur einmal nachschauen, was der Kühlschrank noch hergibt, und Watson findet gleich die beste Kombination dafür.

Kognitives Kochen nennt IBM diesen neuen Trend, weil auch Watson auf neuronalen Netzen basiert, die wie menschliche Gehirne immer klüger werden, je länger sie sich mit einem Thema beschäftigen. Demnächst könnte Watson auch Parfüms entwickeln, indem er Gerüche analysiert, schreibt IBM in seinem Blog. Doch solange er keine Schnittstelle zum Thermomix hat, muss immer noch jeder Benutzer das Kochen selbst erledigen. Das könnte auch ein gutes Thema für unsere Veranstaltung am 30. November sein.

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