Vom Erfindergeist des QR-Codes

Veröffentlicht am 06.06.2014

Mittlerweile ist das Quadrat mit dem schwarz-weißen Muster überall zu sehen. Keine noch so kleine Anzeigenfläche erscheint in der Öffentlichkeit, in der nicht ein paar Zentimeter für den QR-Code eingeplant sind. Der Code findet sich mittlerweile an skurrilen Orten und der versteckte Inhalt ruft nicht immer Begeisterung hervor.

Erfinderpreis für den QR Code?

Mit einer installierten Scanner-App kann jedes Smartphone auf die mit dem Code hinterlegten Inhalte weiterleiten. Der Quick Response Code wurde 1994 von Masahiro Hara und seinem Team in der Firma Denso erfunden, um die Logistik für Komponenten in der Automobilproduktion zu verbessern. Die quadratischen Positionsmarkierungen in den Ecken dienen der Orientierung, damit der QR-Scanner den Code aus jeder Perspektive schnell lesen kann. Durch die Anordnung von schwarzen und weißen Flächen kann der QR Code rund 7 000 numerische und alphabetische Zeichen, Symbole, japanische, chinesische und koreanische Schriftzeichen sowie binäre Daten darstellen. Dieses Jahr sind die Erfinder für den Europäischen Erfinderpreis 2014 vom Europäischen Patentamt nominiert. Unter den Finalisten wartet unter anderem mit dem Erfinder des 3D-Drucks harte Konkurrenz auf die Japaner.

Kurioses im Alltag

QR CodeDass die Quadrate aus dem Alltag wieder verschwinden, erscheint derzeit eher unwahrscheinlich – vielmehr basieren immer mehr Geschäftsmodelle auf der Verbreitung und Nutzung des Codes. Eine Kampagne bei Kickstarter scheiterte Ende letzten Jahres mit der Idee, eine Krawatte mit individuell aufgedrucktem QR Code auf den Markt zu bringen. Die „QR Tie“ sollte auf der Innenseite je nach Anlass und Tageszeit flexibel entweder das berufliche oder das private Profil anzeigen. Doch die Kombination von Kleidung und Code hat bisher nichts Vielversprechendes zutage gefördert. Steine könnten da weniger problematisch sein. Auf Pflastersteinen angebracht liefert der QR Cobble Informationen zum speziellen Ort und Anlass – und könnte sich damit als Alternative zu herkömmlichen Erklärschildern und Gedenktafeln etablieren. Unterschiedliche Materialien stehen zur Verfügung, von Marmor bis zu Impala, einem dunkelgrauen Granit aus Südafrika.

Geschäftsidee oder Ballonbügeln?

Auch auf Wahlplakaten war der QR Code schon zu finden, allerdings war auch er nicht gegen die Probleme des Vandalismus gewappnet, mit denen Politiker in Wahlkampfzeiten oft zu kämpfen haben. Denn statt der vorgesehenen Wahlbotschaften und Informationen wurden die Codes einiger Plakate mit selbsterstellten Verlinkungen überklebt, die für die Kandidaten eher unvorteilhaft waren. Einen individuellen Code mit frei wählbaren Inhalten herzustellen ist sehr simpel, es gibt genügend Anbieter dafür im Netz, um das eigene Quadrat auf persönliche Gegenstände zu bringen.

Manche finden den QR Code deshalb so sinnvoll wie das Bügeln von Luftballons. Sofern der Code tatsächlich nur auf die Website des angegebenen Produkts und der werbenden Einrichtung führt, ist es tatsächlich einfacher den entsprechenden Namen eigenhändig zu suchen. Spannend wird es aber, wenn kreative Inhalte und echte Neuigkeiten hinterlegt werden.

Der vorstehende Artikel erscheint im Rahmen einer Kooperation mit dem Berliner Informationsdienst auf UdL Digital. Aylin Ünal ist als Redakteurin des wöchentlich erscheinenden Monitoring-Services für das Themenfeld Netzpolitik verantwortlich.

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