Young+Restless: Sind Sie besorgt, dass eine Maschine Ihren Job erledigt?

Foto: Henrik Andree
Veröffentlicht am 09.09.2016

Sind Roboter die besseren Menschen? Müssen wir befürchten, dass uns Maschinen in Zukunft die Arbeit voll und ganz abnehmen? Arbeit 4.0 hält so Einiges bereit und verändert bereits jetzt, wie wir arbeiten. Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt beschäftigen wir uns deshalb aus den unterschiedlichsten Perspektiven im Telefónica BASECAMP. Welchen Handlungsbedarf es für die Politik gibt, brachte das Netzwerktreffen des politisch engagierten Berlins young+restless am 7. September auf unsere Bühne.

18 Prozent der Deutschen machen sich Sorgen, dass einmal eine Maschine oder ein Computer ihren Job erledigt. Das ist die young+restless Zahl des Monats und Ergebnis der YouGov-Umfrage, die monatlich passend zum Veranstaltungsthema vorgestellt wird.

Wir kooperieren mehr und mehr in verschiedensten Lebensbereichen mit Maschinen, binden Technologien in unsere Arbeitsprozesse ein und letztlich wird uns vieles bereits jetzt von Algorithmen abgenommen. Ob die Sorge also berechtigt ist? „Es liegt an uns als Gesellschaft, dass die Technologie einen positive Rolle spielt“, mahnte Steven Hill bei Digital Masterminds bereits im März bei unserem Digital Masterminds zur Sharing Economy.

YouGov präsentiert regelmäßig die young+restless Zahl des Monats
YouGov präsentiert die young+restless Zahl des Monats

Auch die Politik ist gefragt. Für sie gilt es, passende und faire Rahmenbedingungen einer digitalen Arbeitswelt zu schaffen, die durch Modelle wie Sharing Economy und Arbeiten in der Crowd geprägt ist – inzwischen werden über Internet-Plattformen vergebene Arbeiten von etwa 1 Mio. CrowdworkerInnen in Deutschland angenommen (so eine Schätzung der IG Metall 2016).

Mit Arbeit 4.0 – made in Berlin wurde ein Dialogprozess angestoßen, der den Menschen und seine soziale Absicherung in den Vordergrund genau dieser durch Arbeitswelt stellt. Eine Qualitätsoffensive, die Dilek Kolat (mdA, Bürgermeisterin und Senatorin für Arbeit, Frauen und Integration des Landes Berlin) im Telefónica BASECAMP präsentierte.

Faire Arbeit in der Crowd

Das Phänomen Crowdworking steht expemplarisch für die Chancen, die sich mittels Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt eröffnen. Aber gleichzeitig steht es auch für die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Doch mit unserem hiesigen Startup-Ökosystem, einem starken Industrie- sowie einem nicht zu unterschätzenden Dienstleistungssektor sieht Kolat die Hauptstadt als besonderen Antreiber für das Schaffen von fairen Strukturen.

Wenn nicht in Berlin, wo dann?“ fragte sie bei young+restless und arbeitet gemeinsam mit einem Gremium aus Plattformen wie expertcloud und Helpling, Verbänden, Gewerkschaften und Wissenschaft an Qualitätskriterien für faires Crowdworking. Diese sprechen vor allem die soziale Absicherung von Crowdworkern an: Faire Bedingungen im Sinne einer sicheren Lebensperspektive, Absicherung in Alter oder Krankheit, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie angemessene Entlohnung.

Job-Maschine oder Digitale Ausbeutung?

Das Thema Fairness und soziale Absicherung sprach auch Steven Hill im Telefónica BASECAMP an, als er einen Vergleich der USA und Deutschland beim Umgang mit Arbeitnehmern 4.0 anstellte: Als soziale Marktwirtschaft mit starken Gewerkschaften und einem dichten sozialen Netz könne Deutschland ein Vorbild für den fairen Einsatz neuer Technologien und daraus resultierender Geschäftsmodelle und geschaffener Arbeitsplätze sein, erklärte Hill seinerzeit.

Dass wir gut aufgestellt sind, diese Vorbildrolle einzunehmen bestätigte das Podium bei young+restless: Neben Politikerin Dilek Kolat sprach auch Nicole Ludwig (MdA, Sprecherin für Wirtschaft, Haushalt und Tourismus, Bündnis 90 / DIE GRÜNEN) von Nachholbedarf der Politik und neuen Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch Arbeit 4.0, das es zu nutzen gilt. Mit Benedikt Franke, Gründer und Geschäftsführer von Helpling, war quasi das Paradebeispiel beim Thema Crowdworking auf dem Podium vertreten. Und auch die Interessen von Coworkern erhielten auf dem Podium Gehör durch Ines Zimzinski (Vorstandsmitglied des Deutschen Crowdsourcing Verband) sowie die Gewerkschafter Klaus Helmerichs (IG Metall) und Gunter Haake von ver.di.

Diskussion zu Arbeit 4.0 - made in Berlin.
Diskussion zu Arbeit 4.0 – made in Berlin.

Save the Dates

Am 15. September geht es bereits weiter mit young+restless im Telefónica BASECAMP: Diskutiert werden die wichtigsten Trends der Politikberatung und es gibt Antwort auf die Frage „Wie sieht die politische Landschaft ein Jahr vor der Bundestagswahl aus?

Zur politischen Meinungsbildung diskutieren wir außerdem am 20. September bei der nächsten Ausgabe von Digital Masterminds mit dem Politikwissenschaftler der Stanford Univeristy und YouGov-Chief Scientist Douglas Rivers sowie Kampagnenberater Julius van de Laar. Diskutiert wird dann der Einfluss von Big Data beim Gang zur Wahlurne. Mehr Informationen zur Diskussion, zu den Gästen und die Möglichkeit zur kostenlosen Anmeldung gibt es hier.

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