Interview mit Wayra-Chef: Venture-Arm von Telefónica nach deutschem Vorbild

Veröffentlicht am 02.10.2018

Telefónicas globaler Startup-Hub Wayra fördert IT-Innovationen und will gleichzeitig das große Innovations- und Kreativpotential der Startups für das eigene Unternehmen nutzbar machen. Am 20. September wurde eine weltweite Neuausrichtung des Programms verkündet. Das Vorbild dafür war die Arbeit von Wayra Deutschland.

Christian Lindener ist seit Februar 2017 der Deutschland-Chef von Wayra. Wir haben ihn gefragt, was ihn an dem Job reizt, was er für Ziele hat und wohin uns die Reise mit Wayra noch führt.

Christian, Du bist selbst erfahrener Gründer und hast in vielen Ländern mit internationalen Teams gearbeitet. Was war Deine Motivation, dem Ruf von Wayra Deutschland zu folgen?
Telefonica
ist durch Wayra ein wichtiger Akteur im globalen Startup-Ökosystem, und Wayra ist schon immer der Maßstab für jeden Corporate Accelerator in Deutschland gewesen. Für mich war es eine tolle Herausforderung, nach dem Durchbruch mit dem Hardware Accelerator TechFounders den Ausbau und die inhaltliche Fokussierung von Wayra Deutschland voranzubringen. Außerdem begeistert mich das internationale Netzwerk mit seinen maßgeschneiderten Support-Programmen und den vielen spannenden Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben.

Du bist in Brasilien geboren und in Mexiko und Deutschland aufgewachsen. Wie hilft dieser Background bei der Arbeit im Netzwerk von Wayra und Telefónica?
Von der
Ausbildung bin ich Banker. Das hat sicherlich geholfen, ein gutes Gespür für die Entwicklung und Gestaltung erfolgversprechender Geschäftsmodelle zu entwickeln. Außerdem habe ich durch meine Wurzeln eine enge kulturelle und sprachliche Verbindung zu unserem spanischen Mutterkonzern, was die internationale Zusammenarbeit extrem erleichtert.

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Christian Lindener

Wayra ist neben Deutschland in neun weiteren Ländern aktiv: Argentinien, Brasilien, Chile, Großbritannien, Kolumbien, Mexiko, Peru, Spanien und Venezuela. Da ist es natürlich von Vorteil, wenn man sich in solchen Ländern auskennt.

Nach sieben erfolgreichen Jahren richtet Wayra sich jetzt neu aus und das Vorbild ist Wayra Deutschland. Das ist auch ein persönlicher Erfolg für Dich. Herzlichen Glückwunsch! Kannst Du uns erklären, was den neuen Ansatz ausmacht?
Wir haben
bei Wayra Deutschland schon vor einem Jahr damit angefangen, uns auf Startups zu fokussieren, die bereits erste Produkte oder Dienstleistungen entwickelt haben. Um ihr optimales Wachstum zu ermöglichen, sind die Coachings sowie Bereitstellung von Räumlichkeiten, Unterstützung bei Events und vor allem der direkte Zugang zu unserem Weltkonzern in den Mittelpunkt gerückt. Der Schwerpunkt ist immer ein Pilotprojekt mit Telefónica Deutschland. Jedes Startup arbeitet direkt mit einem Fachbereich zusammen und das Ziel ist die Integration ihrer Produkte in unsere Wertschöpfungsketten.

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Dieses Scale-up-Modell eignet sich besonders dafür, mit Startups in einer sehr frühen Phase zusammenzuarbeiten und sie in ein reales Innovationsprojekt einzubinden. Damit wird schnell klar, wie gut ihre Technik zu Telefónica passt und welchen Mehrwert sie bietet. Und die Startups verstehen wiederum besser, wie sie mit uns zusammenarbeiten können. Durch die Neupositionierung geht dieses Modell nun auch auf die anderen Länder über, in denen Wayra aktiv ist. Bis 2020 sollen mehr als 100 Startups mit Telefónica zusammenarbeiten. Mein persönlicher Startup-Trend des Jahres ist übrigens nach wie vor die künstliche Intelligenz.

Wie können die Startups von Wayra profitieren und was verspricht sich Telefónica von dieser Förderung?
Das
Scale-up-Modell öffnet den Startups einen direkten Zugang zu Telefónica. Wayra bietet den Gründern eine einzigartige, effektive Schnittstelle zu unserem globalen Ökosystem aus B2B-Unternehmen, zu unserem weltweiten Distributionsnetz und zu vielen weiteren Stakeholdern in den Ländern, in denen Telefónica vertreten ist.

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Doch auch wir profitieren von der intensiven Zusammenarbeit mit den sorgfältig ausgewählten Hightech-Startups: indem wir die innovativsten Ideen lang vor dem Wettbewerb aufspüren und sie für unser eigenes Geschäft nutzen können, wodurch wir die Digitalisierungsinnovationen von Telefónica Deutschland vorantreiben und das Startup enorm skalieren können.

Last but not least: Was sind Deine Zukunftspläne für Wayra Deutschland? Und was muss ein Startup machen, um sich bei Euch vorzustellen?
Wir wollen
unseren Platz als einer der führenden Tech-Enabler in Deutschland behaupten und ausbauen. Es gibt eine große Vielzahl von vielversprechenden Tech-Startups. Die richtigen zu finden, die einen wirklichen Mehrwert stiften, ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen und gleichzeitig ein persönliches Anliegen für mich. Wir sprechen dabei immer davon, die Startups „Corporate ready“ zu machen, doch auf der anderen Seite wollen wir aber auch unsere internen Kollegen „Startup ready“ machen. Diese Transformation gelingt nur durch die Etablierung unternehmerischer Strukturen im Konzern. Da können wir an der Schnittstelle noch viel mehr bewirken und momentan setzen wir ein internes Programm dafür auf. Interessierte Startups sollten mich oder meine Kollegen einfach auf einen der diversen Kanäle anschreiben. Oder in der Kaufingerstr. 15 vorbeikommen!

Vielen Dank, Christian! Wir freuen uns darauf, mehr von Wayra zu hören und auf das nächste Startup-Event mit Euch im Telefónica BASECAMP.

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