eMobility Summit diskutiert IKT und Elektromobilität

Foto: CC-By 2.0 Flickr User Matthias Ripp. Bildname: Urban Mobility/ Ausschnitt bearbeitet
Veröffentlicht am 27.05.2014

Im Rahmen des eMobility Summits des Tagesspiegels wurde auf dem Panel „Connected Cars – IKT und Elektromobilität“ die Bedeutung der digitalen Komponenten im Bereich der Automobilindustrie diskutiert. Andreas Leo, Pressesprecher im Daimler-Tochterunternehmen moovel GmbH, hob hervor, dass die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) „unbedingte Voraussetzung“ für die Entwicklung des Mobilitätsbereichs seien. Er sehe grundsätzlich einen Trend zur Automatisierung, etwa bei Betankung und Reinigung der Fahrzeuge, welche durch die Vernetzung mit Hilfe der IKT für eine automatische Benachrichtigung und eine entsprechend optimierte Route sorgen könnte.

Frank Pawlitschek, Mitbegründer und Geschäftsführer der ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesysteme, bekräftigte die Position, dass IKT und Elektromobilität sich nicht trennen ließen und erwähnte insbesondere die Ladeinfrastruktur, mit der sich sein Unternehmen beschäftigt. In Kooperation mit den Kommunikationsanbietern ließen sich Kosten einsparen, sobald die IKT für alle Kunden gleichermaßen verfügbar sei, argumentierte er. Er wünsche sich in dieser Hinsicht jedoch generell mehr Verständnis und eine höhere Sensibilisierung der Automobilhersteller, denn durch die Dienstleistungen, welche die IKT ermöglichen, erhielten auch die Automobilhersteller interessantere Produkte.

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Möglichkeiten in der Datennutzung

Peter Rampling, Managing Director bei Telefónica Digital und dort verantwortlich für die digitale Strategie in Deutschland, hält IKT für Elektromobilität ebenfalls für unabdingbar, denn die Nachfrage sei vorhanden, die Leute wollten vernetzt sein und ihre digitalen Dienste verfügbar haben. Auf die Frage nach den nächsten Trends von connected cars erklärte er, dass die digitalen Elemente der Automobilindustrie stark wachsen würden. Er erwarte mehr Tracking von Personen, Privatfahrzeugen und Taxen, denn die Menschen hätten Interesse an einer ständigen Kontrolle über die aktuelle Position ihres Autos. Außerdem plädierte er dafür, dass die Verbraucher ihre erhobenen Daten für angebotene Dienste nutzten, etwa um Informationen über Parkmöglichkeiten zu erhalten oder bei niedrigem Ladestand der Batterie Angebote zum Aufladen in der Nähe zu bekommen. Auf Nachfrage hinsichtlich der Datenhoheit betonte er, die anfallenden Daten gehörten den Verbrauchern.

Im Hinblick auf die Frage zu Geschäftsmodellen mit Daten, die in der Elektromobilität anfallen, nannte er beispielhaft den Mobilfunk. In diesem Bereich könnten Kunden der Datennutzung ausdrücklich zustimmen, um für sie interessante und relevante Dienste angeboten zu bekommen. Dies sei eine win-win-Situation, betonte Rampling. Im Sektor der Elektromobilität seien demzufolge mit dem Autofahren assoziierte Dienste wie Tankangebote interessant für die Kunden. Er lobte die Umsetzung der LTE-Infrastruktur in Deutschland, allerdings sei im Vergleich zu anderen Ländern das freie Wifi-Angebot nicht so gut verbreitet.

Sicherheit der IKT bei Elektromobilität

Prof. Dr. Peter Wagner, Chief Engineer am Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), hob hervor, der Kulturwandel müsse in erster Linie bei den Käufern anfangen. Auf die Frage aus dem Publikum nach der IT-Sicherheit im Rahmen von IKT und Elektromobilität und der Gefahr durch Hacker antwortete er, ein offenes System, wie es die digitale Vernetzung schaffe, sei immer angreifbar. Die einzige Lösung wäre es daher, kein offenes System zuzulassen, doch dies liege nicht im Sinne der Beteiligten, weder der Kunden noch der Anbieter und Dienstleister. Frank Pawlitschek betonte, aufgrund dieser Sicherheitsbedenken habe es lange Berührungsängste mit den IKT gegeben. Heutzutage achte man deshalb sehr auf die Trennung von kritischen und weniger kritischen Systemen. Alle Automobilhersteller nähmen dieses Thema ernst und handelten aktiv, erklärte der Geschäftsführer. Die Kunden jedoch verlangen eine Vernetztheit und sorgen zur Not selbst dafür, indem sie ihre Geräte mitbrächten, falls sie von der Automobilbranche nicht angeboten würden. Diesen Punkt bestätigte auch Peter Rampling, der hervorhob, die Menschen wollten mehr Vernetztheit und diese sei zudem in allen Industriesektoren notwendig. Daher sei die Frage der Sicherheit für alle Branchen relevant.

Der vorstehende Artikel erscheint im Rahmen einer Kooperation mit dem Berliner Informationsdienst auf UdL Digital und ist Teil der aktuellen Ausgabe zur Netzpolitik. Aylin Ünal ist als Redakteurin des wöchentlich erscheinenden Monitoring-Services für das Themenfeld Netzpolitik verantwortlich.

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