DNI: Google fördert digitalen Journalismus


Lange Zeit befanden sich deutsche Zeitungsverlage und Google auf dem Kriegspfad. Jetzt stehen die Zeichen auf Entspannung und Annäherung. Gemeinsam mit europäischen Zeitungshäusern wie Les Echos (öffnet in neuem Tab), Financial Times (öffnet in neuem Tab), The Guardian (öffnet in neuem Tab), NRC Media, El País (öffnet in neuem Tab) und La Stampa (öffnet in neuem Tab) haben Die Zeit und die FAZ (öffnet in neuem Tab) zusammen mit Google die Digital News Initiative (öffnet in neuem Tab) (DNI) gegründet. Ziel ist es, gemeinsam Innovationen im digitalen Nachrichtengeschäft zu erarbeiten und den Qualitätsjournalismus in digitalen Zeiten zu erhalten. Google hat für die Initiative einen Fonds mit 150 Millionen Euro aufgelegt, der für drei Jahre zur Verfügung steht. Die Initiative ist auch für andere Verlagshäuser offen. Gleich in den ersten Tagen haben sich u.a. Der Tagesspiegel (öffnet in neuem Tab), Der Spiegel (öffnet in neuem Tab), die Süddeutsche Zeitung (öffnet in neuem Tab) und Golem.de (öffnet in neuem Tab) angeschlossen.
Einnahmequellen gesucht
Es ist noch nicht lange her, da waren die Fronten der beiden Kontrahenten verhärtet. Mit der Einführung des Leistungsschutzrechts für Presseverleger (öffnet in neuem Tab) sollte beispielsweise im Jahr 2013 erreicht werden, dass Such-Plattformen dafür zahlen müssen, wenn sie Presseerzeugnisse zu gewerblichen Zwecken durch die Anzeige in den Suchergebnissen für andere öffentlich zugänglich machen. Google ist allerdings bis heute nicht bereit, für das Anzeigen der Suchergebnisse zu bezahlen und führt in der Konsequenz die Seiten zahlreicher Verlagshäuser nicht mehr auf. Bei vielen Verlagstiteln führt dies wiederum zu weniger Zugriffszahlen auf deren Homepages.

Flickr User Carlos Luna. Bildname: Google
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In Zeiten schrumpfender Printauflagen und zurückgehender Werbeerlöse sind die Verlagshäuser auf der Suche nach neuen Einnahmemöglichkeiten, um auch zukünftig ihre Presseprodukte finanzieren zu können. Gemeinsam will man nun neue Produkte sowie Formate für Paid Content (öffnet in neuem Tab) entwickeln. Auch um die Frage, wo sich die Leser bevorzugt mit Nachrichten versorgen – direkt auf den Internetseiten der Verlage oder lieber bei Facebook – soll es bei der Digital News Initiative gehen.
150 Millionen Förderung
Die 150 Millionen Euro aus dem Fonds gehen dabei aber nicht direkt an die beteiligten Verlage der DNI. Um die Fördergelder können sich alle Medienhäuser und Online-Start-ups mit ihren Produkten bewerben. Die Mitglieder entscheiden lediglich, wer die Fördergelder bekommt. Neben der finanziellen Grundausstattung stiftet Google auch fachlichen Input. In Hamburg, London und Paris werden Mitarbeiter des Internet-Unternehmens Schulungen für Redakteure anbieten, die ihre digitalen Fähigkeiten verbessern möchten.