„Das Netz muss offen sein“

Christoph Keese, Cherno Jobatey und Kay Oberbeck zum Thema Leistungsschutzrecht, Foto: E-Plus Gruppe
Veröffentlicht am 13.12.2012

Beim UdL Digital Talk diskutierten Christoph Keese, Konzerngeschäftsführer Public Affairs der Axel Springer AG, und Kay Oberbeck, Kommunikationschef von Google, unter der Moderation von Cherno Jobatey zum geplanten Leistungsschutzrecht.

Keese und Oberbeck zum Leistungsschutzrecht

Christoph Keese, Cherno Jobatey und Kay Oberbeck zum Thema Leistungsschutzrecht, Foto: E-Plus Gruppe

Für gewöhnlich bringt der UdL Digital Talk einen politischen Entscheidungsträger und einen Vertreter der Digitalisierung zusammen. Bei der letzten Ausgabe wurde dieses Setting aufgehoben. Warum? Kein anderes Thema bewegt die Diskussion im deutschen Internet derzeit mehr als das geplante Leistungsschutzrecht für Presseverlage. Nicht zuletzt ließ sich dies daran erkennen, dass „UdL Digital“ noch während der Debatte zum Trending Topic auf twitter wurde.

Die jeweils wohl profiliertesten Vertreter der entgegengesetzten Standpunkte zum Leistungsschutzrecht sind Christoph Keese und Kay Oberbeck. Der „Leistungsschutzrecht-Gipfel“ im BASE_camp brachte sie zusammen.

Ist ein Konsens möglich?

Vor den Augen von fast 200 Gästen entspann sich eine – gemessen an bisherigen Äußerungen – vergleichbar unaufgeregte Debatte um den viel diskutierten Gesetzesentwurf. Beide Diskutanten waren um Sachlichkeit bemüht und stellten von Beginn an klar, dass sie die in der Vergangenheit teils unpassende Wortwahl bedauerten. Gleichwohl – vom Versuch der Definition einer Kopie, über Studien gegen das Schutzrecht hin zur Textdatei robots.txt: Einen Konsens fanden die Diskutanten nicht.

Wer profitiert von wem?

Sinn des Leistungsschutzrechts sei es laut Keese das gewerbliche Kopieren von Inhalten der Presseverlage zu unterbinden und damit eine Lizenzierung zu ermöglichen. Oberbeck hingegen argumentierte, dass Suchmaschinen sich positiv auf die Auffindbarkeit und somit die Reichweite von Inhalten auswirken würden. Inhalte könnten schon heute mit robots.txt geschützt werden. Dies ist eine Textdatei mit der bestimmte Seiten oder Bereiche vor Indexierung bewahrt werden können. Keese allerdings sah dieses Verfahren als zu undifferenziert an. Aggregation sei gut und wichtig im Netz, müsse aber bezahlt werden. Man könne sie nicht kostenlos anbieten, so Keese.  Und weiter: Nach Verhandlungen über Lizenzvereinbarungen wäre es auch denkbar, längere Texte als Snippets zur Verfügung zu stellen, solange diese auch bezahlt würden.

Fotos von der Veranstaltung kann man hier ansehen.

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