Zahnbürste bei der CES 2018: Künstliche Intelligenz für alle Lebensbereiche

CES 2018. | Foto: CES
CES 2018. | Foto: CES
Veröffentlicht am 12.01.2018

Foto: CES

Unsere Welt wird immer schlauer. Diesen Eindruck bekommt man auf der CES, die neulich noch Consumer Electronics Show hieß und heute in Las Vegas endet. Bei der weltgrößten Fachmesse für Unterhaltungselektronik stehen vor allem smarte Geräte im Mittelpunkt: von mitdenkenden Zahnbürsten und klugen Lautsprechern bis zu autonomen Autos und Smart-City-Lösungen. Die künstliche Intelligenz ist im Telefónica BASECAMP immer öfter das Thema. 2018 dürfte das Jahr des großen Durchbruchs sein.

Die CES sieht sich selbst als Weltbühne für Innovationen. Nicht ganz zu Unrecht, wenn man die bisherigen Neuheiten aus mehr als 50 Jahren betrachtet: Viele Erfolgsgeschichten, wie der Videorekorder, die DVD oder 3D-Drucker zählen dazu. Auch in diesem Jahr wollen 4.000 Aussteller einen „Whoa“-Effekt auslösen. Vom 9. bis 12. Januar zeigen ihre Visionen, wie unser Leben in Zukunft aussehen soll. Es wird immer mehr von KI bestimmt, und zwar nicht nur in der Unterhaltungselektronik.

Byton: Smartes Auto mit extra breitem Bildschirm

Die junge chinesische Auto-Marke Byton überrascht mit ihrem neuen Elektrofahrzeug. Während früher meistens keine Taten folgten, wenn Automobilhersteller neue Konzepte auf der CES präsentierten, sind diese „Bytes on Wheels“ schon sehr weit entwickelt. In Las Vegas führen die Chinesen erstmals ihren Elektro-SUV vor, der mit innovativen Bedienkonzepten gespickt ist: biometrischer Scan zum Öffnen der grifflosen Türen, Sprach- und Gestensteuerung beim Fahren, Touchscreen im Lenkrad sowie ein 1,25 Meter breiter Touchscreen über dem Armaturenbrett.

Der neue Byton: Außen Auto, innen Smartphone | Foto: Byton
Der neue Byton: Außen Auto, innen Smartphone | Foto: Byton

Den hatten wir schon vor unserem geistigen Auge, als wir die Marke gegründet haben und noch gar kein Auto hatten“, sagt Byton-Chef Carsten Breitfeld, der früher bei BMW arbeitete und dort als Vater des i8 gilt. Schon 2019 will er die Autos in China auf den Markt bringen und ein Jahr später soll Europa folgen. Was aber benötigt wird, damit solche Fahrzeuge smart über die Straßen rollen: ein leistungsfähiges Mobilfunknetz und der Zukunftsstandard 5G. Telefónica treibt seine Entwicklung intensiv voran und testet auch Lösungen für autonome Autos bereits unter Realbedingungen: zusammen mit Ericsson auf dem digitalen Testfeld Autobahn, der A9 in Bayern. Auch auf der CES diskutierten Experten beim Forum Mobile Innovation: How 5G will enable the Future über das Potenzial von weltweit verfügbaren 5G-Netzen.

OK Google: Wer ist eigentlich Mark 1?

Eine zentrale Rolle nehmen in diesem Jahr auch wieder die sprachgesteuerten Assistenten auf der CES ein. Sie kommen in immer mehr Geräten zur Anwendung. LG baut beispielsweise seine Kooperation mit Google aus, um alle möglichen vernetzten Geräte auf diese Weise zu bedienen: Fernseher einschalten, Wecker stellen oder Temperatur regeln geht damit auf Zuruf. „OK Google: Dreh die Heizung auf!“, heißt es dann nur noch.

CES 2018: Roboter, wohin man sieht. | Foto: CES
CES 2018: Roboter, wohin man sieht. | Foto: CES

Die wichtigsten Anbieter in diesem Bereich sind weiterhin Google mit seinem Assistant, Amazon mit Alexa oder Apple mit Siri. Und neben diesen Giganten wird die Luft langsam dünn. Selbst Microsoft zeigt wenig Interessantes bei der CES, die von ZDNet bereits als „Beerdigung für Cortana“ bezeichnet wird. Aber dennoch versucht sich ein weiteres KI-Unternehmen in Las Vegas: Der Mark 1 von Mycroft sieht aus wie ein lächelnder Radiowecker und funktioniert ähnlich wie Alexa.

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Seine Software ist aber Open Source und damit zum Selbstprogrammieren, ohne dass jede Spracheingabe über die Server eines amerikanischen Technik-Riesen laufen muss. Das Ziel des jungen Unternehmens: Sprachassistenz mit Datenschutz und Unabhängigkeit von den großen Anbietern. Doch auch die schlafen nicht und bereiten schon ihre nächsten Schritte vor: Die Lautsprecher erhalten jetzt intelligente Displays und sollen noch mehr zur Zentrale im Smart Home werden.

Smart Toothbrush: Zahnbürste ist schlauer als Mensch

Und weil heute wirklich jeder Hersteller seine Geräte ans Internet der Dinge anschließen möchte, werden jetzt auch die letzten Alltagsgegenstände mit Software ausgestattet. Zum Beispiel eine intelligente Zahnbürste, die Daten aus ihren Bewegungssensoren sammelt und durch KI analysiert, damit sie Putztipps in Echtzeit liefern kann.

Die Colgate Smart Electronic Toothbrush E1 ist in den USA schon im Apple Store erhältlich und zu ihrer Ausstattung gehören auch zwei iPhone-Spiele, die mit der Bürste bedient werden. Bei solchen Produkten bleibt es weiter spannend, welche der Innovationen wirklich den Weg von der CES in unseren Alltag finden. Und eines Tages so selbstverständlich wie die DVD oder der Videorekorder sind.

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