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Virale Hits aus dem Parlament: Diese Bundestagsreden gingen 2018 viral - BASECAMP

Virale Hits aus dem Parlament: Diese Bundestagsreden gingen 2018 viral

Foto: CC BY-SA 3.0 Wikipedia User: Times. Bildname: Plenarsaal des Bundestags. Ausschnitt bearbeitet
Veröffentlicht am 06.12.2018

„Wie geil ist bitte, dass jetzt Bundestagsreden viral gehen.“ Das twitterte die „Polit-Influencerin“ Sophie Passmann Anfang des Jahres. Recht hat sie – allein in den letzten Tagen waren die Videos aus dem Bundestag in den Sozialen Medien das „Must-See“ schlechthin. Es scheint als ob „tl;dr“ – das „too long, didn´t read“ – das neue Geheimrezept ist, um die breite Masse für Bundestagsreden zu begeistern. Ob das neue Interesse an pointierten Debatten im Parlament mit der AfD zusammenhängt? In jedem Fall sind virale Bundestagsreden eine gute Nachricht in Sachen „Digitale Demokratie“ – und einen Rückblick wert. Zum Jahresende eine Bilanz der viral gegangenen Bundestagsreden im Jahr 2018.

„Hören Sie mir mal zu, da können Sie nämlich noch was lernen über die Verfassung.“

Den Anfang machte CDU-Sprössling Philipp Amthor mit einem Plädoyer gegen die AfD und markierte damit im Parlament demokratisches Gebiet. Das zweitjüngste Mitglied des Deutschen Bundestags verurteilte die Arbeitsweisen und einen Antrag der Partei scharf. Er erklärte den Abgeordneten der AfD, was es mit der Religionsfreiheit auf sich habe und machte auf die Grenzen einer verfassungskonformen Politik aufmerksam.

„Mit ihrem Vorschlag operieren Sie ganz deutlich im grundrechtssensiblen Bereich der Religionsfreiheit.“

Ein Viertel der AfD-Fraktion bestünde aus Juristen und Juristinnen, „diese Expertise findet sich in dem Antrag in keiner Weise wieder.“

Was früher Katzen waren, sind heute Politiker

Den großen Clou zum Thema AfD landete Martin Schulz, früherer Kanzlerkandidat, im September und schaffte es damit sogar in die Tagesschau. Als AfD-Chef Alexander Gauland seine Rede über die Straftaten von Flüchtlingen und Asylbewerbern mit den Worten „Hass ist keine Straftat“ beendete, konnte Schulz nicht mehr an sich halten: Die AfD gehöre auf den

                                       „Misthaufen der deutschen Geschichte“

und sie greife auf die „Mittel des Faschismus“ zurück, wenn sie die Migranten für alles Schlimme verantwortlich machen würden. Später verteidigte Schulz seine Wortwahl: „Auf einen groben Klotz muss man auch mal einen groben Keil setzen.“ Wenngleich sich Schulz gegen die Annahme aussprach, er habe geplant einen viralen Hit landen wollen – „Ist mir egal, ob das viral ging“ – ist das Video ein Beispiel für „virales“ aus dem Bundestag in diesem Jahr.

Merkel schießt Weidel verbal in Aus und es geht viral

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Foto: CC BY-SA 3.0 Wikipedia User: Times. Bildname: Plenarsaal des Bundestags. Ausschnitt bearbeitet
Ihre persönliche „Spendenaffäre“ wollte AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel nicht unkommentiert stehen lassen und entschied sich für eine Offensive im Bundestagsplenum. Nur kurz streifte sie daher bei der Haushaltsdebatte die großen inhaltlichen Themen wie Elektromobilität, Wirtschaftswachstum und Migration. Den Großteil ihrer Redezeit nutzte die Politikerin um auf die Vorwürfe, die AfD habe dubiosen Spenden aus dem Ausland erhalten, zu reagieren. Als sie richtig in Fahrt kommt, greift sie die CDU auch wegen ihrer eigenen Geschichte im Umgang mit Parteigeldern an. Kanzlerin Angela Merkel konterte:

„Das Schöne an freiheitlichen Debatten ist, dass jeder über das spricht, was er für das Land für wichtig hält.“

Für diesen Satz erhielt die Regierungschefin fraktionsübergreifend Applaus.

Sei dein eigener Community-Manager

Aktuellstes Beispiel ist Stephan Liebich, Abgeordneter der Linken. Letzte Woche warf der Linken-Sprecher für Außenpolitik der AfD im Bundestag Desinformation vor: „Sie drehen die Fakten so, wie es ihnen passt.“ Dass Liebich affin im Umgang mit Social-Media ist, wissen wir (UdL Digital berichtete), aber die Grundlage seines „viralen“ Erfolges ist trotzdem beachtenswert. Er machte sich als Community Manager direkt selbst zum aktiven Teil der Netz-Debatte. Liebich postete den entscheidenden Abschnitt seiner Rede direkt auf Twitter und Facebook. Die „Welt“ griff die Steilvorlage auf, untertitelte das Video und stellte es ebenfalls auf Twitter – der Tweet bekam in kürzester Zeit mehr als 4.000 Likes.

In Sachen virale Video-Politik spielt die AfD eine bedeutende Rolle. Doch fallen die tausenden Tweets und Klicks oftmals nicht der Partei selbst, sondern vielmehr den Gegenbewegungen zu ihren inhaltlichen Provokationen zu.

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