Look back: Get Started Gründerfrühstück zu Digital Health

Veröffentlicht am 22.01.2016

Mit dem ersten Gründerfrühstück startete Get Started, die Startup-Initiative des Digitalverbands Bitkom, gesund ins Jahr – Thema der Diskussion: Digital Health! Im Telefónica BASECAMP und mit rund 200 Interessierten, diskutierte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe mit Jörg Land, Gründer und Geschäftsführer von Sonormed GmbH (Tinnitracks) über die Digitalisierung im Healthcare-Bereich und Herausforderungen von Startups, die sich hier engagieren!

 

Zu früher Stunde am 19. Januar und direkt nach Einlass um acht Uhr zeigte sich: Das Thema Digital Health trifft einen Nerv – das Telefónica BASECAMP war zum Start des Gründerfrühstücks voll! Digital Health birgt Chancen, aber genauso muss über strukturelle und politische Hürden gesprochen werden, die Startups bewältigen müssen, um mit Innovationen den Gesundheitsmarkt zu bereichern.

 

Mobile Health für ein langes, selbstbestimmtes Leben

 

Im kurzen Impulsvortrag zeichnete Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe gleich vorweg ein zukunftsfähiges Szenario, in dem das Potential der Digitalisierung zur Förderung der Gesundheitserhaltung optimal genutzt wird: Die Behandlung durch Ärzte werde selbstredend nicht ersetzt, aber innovative Techniken werden stärker als Unterstützung einbezogen, um (vor allem chronisch kranken) Patienten lange ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Haus zu ermöglichen!

 

Schließlich können intelligente Technologien übliche Diagnose- und Therapieformen bereichern; per Knopfdruck digitale Arztbriefe aus dem Krankenhaus an den Hausarzt zu übermitteln oder eben Mobile Health als Fernüberwachung zu verstehen, mit der lebenswichtige Vitalfunktionen analysiert werden, sind dabei nur einige Verbesserungen, die im Zuge der Digitalisierung möglich sind. Auch mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels und des zunehmenden Ärztemangels in strukturschwachen Regionen, sind Gesundheits-Apps (nicht zu verwechseln mit Fitness-Apps!) sinnvoll und notwendig.

 

Chancen nutzen, Risiken minimieren

 

Trotzdem sich Gröhe für „mehr Tempo“ bei der Digitalisierung des Gesundheitsmarktes aussprach machte er in der Diskussion mit Health-Startup-Gründer Jörg Land auch klar: Es gelten zurecht strenge Standards für technische Anwendungen. Sie müssen sorgfältig getestet werden, bevor Patienten sie nutzen – es muss der „richtige Weg von Sicherheit und Schnelligkeit“ gegangen werden, so Gröhe.

 

Jörg Land gründete eines der ersten Healthcare-Startups und schaffte mit Tinnitracks bereits erfolgreich den Schritt in den Gesundheitsmarkt; seit 2012 begleitet die App Tinnitus-Patienten durch ihre Therapie. Wachsen kann Tinnitracks seither durch starke Partnerschaften, die das Hamburger Startup durch Erfüllen der hohen Standards des Medizinprodukterechts realisieren konnte. Nach Land sind sie von Vorteil, wenngleich der Prozess sie zu realisieren gerade junge Unternehmen stark fordere. Startups müssen schließlich in möglichst kurzer Zeit Investoren von ihrem Produkt überzeugen, um Bestehen zu können.

 

Doch auch das Eingehen von weiteren notwendigen Partnerschaften im Gesundheitsbereich braucht Zeit. Wünschenswert ist daher ein strukturierterer Ablauf in der Abstimmung zum Beispiel mit Krankenkassen, die zu lange mit der Aufnahme von digitalen Techniken hadern. Und nicht zu vergessen ist außerdem: Der Erfolg von Digital Health-Angeboten ist auch abhängig vom „Gatekeeper Arzt“ und der Nachfrage von Patienten. Mit einem strukturierten Prozess und klaren Kriterien des Gesundheitsmarktes könnten Startups früh bewerten, ob es sich ein Markteintritt lohnt oder nicht.

 

Was erwartet den Gesundheitsmarkt?

 

Die Gäste Hermann Gröhe und Jörg Land gaben zum Ende der Diskussion noch einen Ausblick – Wo stehen wir in fünf Jahren mit Digital Health? Der Bundesgesundheitsminister sieht hier vor allem Potentiale für chronisch Kranke genutzt, die mit technologischen Innovationen im Gesundheitsbereich lange selbstbestimmt leben können; für den Tinnitracks-Gründer ist vor allem die Nutzung von Daten im Zeitverlauf zukunftsweisend, die Therapie- und Diagnosemöglichkeiten bereichern.

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