Snap me if you can: Snapchat beim HR & Digital Careers Meetup von Gründerszene

Veröffentlicht am 13.07.2017

Mehr als 2.000 Firmen haben ihre Recruiting- und Branding-Möglichkeiten bereits genutzt, und jetzt gibt es sie auch regelmäßig im Telefónica BASECAMP: Die HR & Digital Careers Meetups der Gründerszene Jobbörse sind ein Magnet für Personal-Experten und Fachleute aus der digitalen Wirtschaft. Thematisch dreht es sich alle drei Monate um HR-Trends, Recruiting, Leadership, Firmenkultur, Employer Branding oder Karriere. Damit hat Gründerszene, das Magazin für die Digitalwirtschaft, eine sehr interessante Veranstaltungsreihe etabliert.

Am Dienstag stand ein besonders spannendes Thema auf der Agenda: Snap me if you can! Personal-Marketing mit Snapchat. Dabei gab es viel zu lernen, denn bisher hat kaum ein Unternehmen wirklich verstanden, wie man mit Snapchat neue Mitarbeiter oder Azubis aus der Millennial-Generation gewinnt. Dass es aber möglich ist, neue Talente zu begeistern mit den Fotos und Videos, die spätestens nach 24 Stunden wieder verschwinden, zeigten die Comdirect-Bank und Telefónica Deutschland bei ihren Vorträgen und drei Workshops im Telefónica BASECAMP.

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Elena Obiols und Ulrike Hartmann beim HR & Digital Careers Meetup der Gründerszene Jobbörse.

Viele Firmen sind zwar auf Snapchat, aber sie lassen es einfach schlafen“, erklärte Ulrike Hartmann aus der Personalabteilung unserer Firma. Nur wenige Unternehmen würden ihre Kanäle mit Inhalten versorgen, sagte die Expertin für junge Talente, und zählte die Ausnahmen mit einer Hand ab: McDonald’s, DM, Rewe, Comdirect und auch Telefónica Deutschland.

Snapchat-Videos: Zehn Milliarden Abrufe pro Tag

Dabei ist Snapchat eine unglaubliche Kontaktmaschine mit monatlich 300 Millionen aktiven Nutzern und zehn Milliarden Video-Abrufen pro Tag. Content is King – und Video ist die Zukunft“, erklärte Elena Obiols, die von ihrer Chefin bei Telefónica Deutschland gern als „Disruption Manager“ bezeichnet wird, weil sie die innovativen und leicht verrückten Projekte im Personalbereich leitet.

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Immer im Einsatz: Snapchat im Telefónica BASECAMP.

Ihre wichtigste Erkenntnis: Der Einsatz von Snapchat lohnt nur für eine junge Zielgruppe und der Versand der Nachrichten sollte genau geplant werden. Die Auswertungen im Analytical Insights Center (AIC) von Telefónica Deutschland hätten gezeigt, dass man bei Snapchat besser am Donnerstag oder Freitag veröffentlicht und immer erst ab dem Nachmittag. Telefónica hat durch Datenanalysen „das Bauchgefühl digitalisiert“, zitierte sie den AIC-Leiter Thorsten Kühlmeyer. Der Montagmorgen sei der schlechteste Termin für die kurzen Videos bei Snapchat, die man auch als Storys bezeichnet.

Junge Talente: Großer Kampf um die Besten

Doch wie findet man damit Kandidaten, besonders aus den geburtenschwachen Jahrgängen ab der Jahrtausendwende? Die wenigsten Kinder wurden zwar erst 2009 geboren, sagte Ulrike Hartmann, doch der Kampf um die Talente sei schon jetzt entbrannt. Ihre Antwort: Mit Spaß und in Echtzeit, denn „Snapchat muss nicht bierernst sein“ und die Storys löschen sich nach einem Tag automatisch. Deshalb wird der Kanal von Telefónica Deutschland durch Azubis und duale Studenten betreut, die kleine Berichte von ihren Jobs oder der Hochschule veröffentlichen, die oft ziemlich lustig sind.

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Snapchat-Praktikantinnen im Personalmarketing: Luisa Diettrich und Janina Schäfers von Comdirect.

Snapchat ist immer noch unerwartet und cool“, sagte Janina Schäfers von Comdirect, als sie ihre Aktivitäten im Telefónica BASECAMP vorstellte. „Das hören wir oft von Schulklassen.“ Sie ist selbst noch Praktikantin bei der Bank, doch sie betreut schon den Snapchat-Kanal für das Personal-Marketing zusammen mit Luisa Diettrich, mit der sie anschließend einen Workshop leitete. Besonders die Inhouse Days seien ein gutes Werkzeug.

Dann kommen Schülergruppen, die ungefähr 16 Jahre alt sind und fast alle Snapchat nutzen. Das ist genau die richtige Zielgruppe für die Suche nach Azubis. Nach solchen Besuchstagen habe der Snapchat-Kanal viele neue Freunde, die Comdirect-Storys ansehen und für Bewerbungsaufrufe empfänglich sind. Auch Dialoge würden sich immer wieder ergeben, weil das Publikum oft Rückfragen über den Snapchat-Messenger schickt. Dafür müssen die Storys aber interessant und gut gemacht sein.

Gute Storys: Mit Hochformat und Spannungsbogen

Und das ist gar nicht so einfach, zeigte die Gruppenarbeit nach den Vorträgen im Telefónica BASECAMP. Die Anfängergruppe präsentierte beispielsweise eine schöne Story, die aber im fernsehtauglichen Querformat gedreht war, sodass alle Zuschauer ihre Köpfe zur Seite legen mussten. Das muss man auch erst lernen: dass bei Snapchat wirklich alles im Hochformat ist und nicht automatisch gedreht wird.

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Snapchat in der Newbie-Gruppe: Kopf schräg legen fürs Hochformat.

Die fortgeschrittenere Gruppe mit dem Titel „Luft nach oben“ kam schon besser mit der Technik zurecht bei ihren Storys über die ewige Suche (die schließlich an der Bar im BASECAMP endete) und einen neuen Helden: Löffi, der mutige Löffel, der nicht nur Teller befreit, sondern auch Haare hochsteckt und beim Flaschenöffnen hilft.

Solcherart sind die Storys auf Snapchat. Und die Profi-Gruppe konzentrierte sich dabei schon ganz auf ihr Storytelling und den Spannungsbogen: voranlaufende Füße als Symbol für Eile oder Sprechblasen und Smiley-Gesichter, um Gedanken oder Gefühle auszudrücken.

Großes Interesse: Snapchat auch im Kindergarten?

Besonders diese Workshops kamen gut im Publikum an. So gut, dass nun selbst ein Kindergarten über Snapchat an Praktikanten herankommen möchte. Sie wollen sich aber vorher noch genau über Datenschutz informieren, zeigte die Fragerunde im Telefónica BASECAMP, denn kleine Kinder dürfen ohne Zustimmung ihrer Eltern gar nicht gefilmt werden.

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Mit Luft nach oben: Gruppenarbeit im Telefónica BASECAMP.

Auch kritischere Fragen wurden gestellt: Ob sich beispielsweise der Einsatz überhaupt lohnt, wenn der Snapchat-Kanal nicht gerade einem beliebten Startup oder angesagten Veganer-Imbiss gehört. Die Antwort darauf muss die Zeit geben, denn selbst Vorreiter wie Telefónica Deutschland oder die Comdirect-Bank sind erst einige Monate dabei.

Es sei aber jetzt schon erkennbar, dass Snapchat besser im Kopf bleibt, weil das Publikum komplette Storys ansieht und nicht durch hunderte verschiedene Inhalte scrollen muss. Das war eine weitere interessante Erkenntnis beim HR & Digital Careers Meetup der Gründerszene Jobbörse im Telefónica BASECAMP. Die nächste Ausgabe erwartet uns am 17. Oktober mit dem Online-Optiker Mister Spex und dem Job-Vermittler Tandemploy.

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Mehr Informationen:

Gründerszene: Jobbörse | HR & Digital Careers Meetup | Magazin
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