Digitalisierung und Alter: Interaktive Blume für mehr Teilhabe

Foto: E-Plus Gruppe
Veröffentlicht am 16.10.2017

Werden die Digital Natives von heute, wenn sie alt und gebrechlich sind, noch genauso auf Pflegepersonal angewiesen sein wie heutzutage ältere Menschen? Angesichts der zahlreichen Produkte, die bereits jetzt am Markt verfügbar sind und digitale Lösungen für Bedürfnisse älterer Menschen anbieten, scheint die Antwort zu sein: nein. Angefangen bei elektronischen Medikamentenspendern über Sturz- und Inaktivitätsmelder bis hin zu interaktiven Lebenspflanzen zur impliziten Kommunikation sind die digitalen Technologien, mit denen ältere Menschen bereits heute ihr Leben gestalten könnten, sehr vielfältig. Ob sie das, was technisch möglich ist, jedoch überhaupt nutzen wollen, ist eine andere Frage. Daher hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung den Blick auf die subjektiven Wünsche und Bedürfnisse älterer Menschen gerichtet und ausgelotet,

„wie die Technik in den Dienst der Menschen gestellt werden kann“.

BASE Taps fuer Senioren
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Gesund, selbstbestimmt und sozial eingebunden

In erster Linie wünschen sich Menschen zwischen 65 und 85 Jahren, gesund zu bleiben und die eigene Gesundheit zu verbessern. Da der Gang zum Hausarzt für einige ältere Menschen oft beschwerlich ist, sind Video-Sprechstunden mit dem Hausarzt eine gute Lösung. Im Alltag können laut Studie zudem intelligente Medikamentenboxen eine Hilfe sein. Sie erinnern zur eingestellten Zeit an die Einnahme der Tabletten. Um die eigene Fitness und Gesundheit besser einschätzen zu können, werden älteren Menschen sogenannte „Wearables“ ans Herz gelegt. Das als Armband, Clip oder Halskette tragbare Messgerät misst gesundheitsrelevante Daten wie z. B. die Herzfrequenz, die Schritte und Kalorien. Um der Gefahr der Dehydrierung entgegenzuwirken wurden drahtlos vernetzte Trinkgefäße, die mit multimodaler Sensorik ausgestattet sind und an regelmäßiges Trinken erinnern, entwickelt – sogenannte „Trink Tracker“.

Außerdem wünschen sich ältere Menschen, so lange es geht in der eigenen Wohnung zu bleiben. Dafür könnten Service-Roboter für den Einsatz im Haushalt, Pflege und Gesundheit hilfreich sein. Laut Studie können sich 83 Prozent der Bundesbürger vorstellen, einen Service-Roboter zu nutzen, wenn sie dadurch länger zuhause wohnen bleiben können.

Für das Bedürfnis älterer Menschen, sozial eingebunden zu sein, können laut Studie verschiedene digitale Technologien zum Einsatz kommen. So soll z. B. eine „interaktive Lebenspflanze in Form einer Blume die Übermittlung eines ‚Ich denk an dich‘-Grußes ermöglichen.“ Der jeweilige Nutzer kann daraufhin ein Blatt der Pflanze berühren und einen Kommunikationswunsch zurücksenden. Besonders über die Distanz könnte dadurch die emotionale Verbindung zu Freunden und Familienangehörigen ermöglicht werden.

Voraussetzung digitaler Teilhabe

Auch wenn von alten Menschen eine deutlich höhere Technikskepsis ausgeht, als von jungen Menschen, sind

„ältere Menschen wesentlich offener und neugieriger als gemeinhin angenommen und sie wollen aktiver Teil einer digitalen Gesellschaft sein“, so die Forscher.

Entscheidend dafür sei der Erwerb digitaler Kompetenzen, die z. B. mit Hilfe von Senioren-Technik-Botschaftern oder durch technikorientierte Seniorenvereine erlangt werden können. Dabei gehe der Nutzen für die Menschen beim Erlernen der neuen Technik weit über das bloße Bedienen einer App hinaus, sagt Carsten Große Starmann, Projektleiter bei der Bertelsmann-Stiftung. Vielmehr bedeute es, „dass sie mündiger und souveräner Teil einer immer digitaler werdenden Gesellschaft bleiben“.

Darin sieht auch Telefónica einen gesellschaftlichen Auftrag. Im Oktober 2016 versammelte Telefónica BASECAMP mehr als 200 Entscheidungsträger sowie Interessierte aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien, um über das Thema „Digital Mobil im Alter“ zu diskutieren. Neben dem bisherigen Engagement für eine digitale Teilhabe von Senioren möchte Telefónica weiterhin die Berührungsängste der älteren Menschen mit dem mobilen Internet und der neuen Technik abbauen.

„Wir wollen Senioren zeigen, welche Chancen das Internet für sie bereithält“,

erklärte Valentina Daiber, Chief Officer for Legal & Corporate Affairs, Mitglied des Vorstandes von Telefónica Deutschland, an diesem Abend.

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