Digital Minds in Europa

Veröffentlicht am 13.11.2014

Dass es in Europa durchaus viele digitale Köpfe gibt, wollte die Europäische Kommission mit ihrer Artikel-Reihe Digital Minds for a New Europe beweisen. Bis zum 01. November 2014 erschien jeden Tag ein neuer Artikel eines europäischen „Digital mind“ – einer hochrangigen Persönlichkeit mit langjähriger Erfahrung im Digitalbereich – auf der Website der scheidenden Vizepräsidentin und bisherigen Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes.

Einige der renommiertesten Personen und Unternehmen aus dem digitalen Sektor sind dort mit Beiträgen vertreten, darunter sind auch einige bekannte Namen aus Deutschland. Über die Rolle der Elektrizität in der digitalen Gesellschaft beispielsweise schrieb Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, in seinem Beitrag. Die neue digitale Lebensweise der Verbraucher erfordere einen großen Energiebedarf, während gleichzeitig eine nachhaltige Energiewirtschaft angestrebt werde, erklärt er die zentrale Herausforderung. Was die neue EU-Kommission im Telekommunikationssektor beachten sollte, fasst der ehemalige Telekom-Chef René Obermann zusammen, der seit Anfang 2014 als Vorstandsvorsitzender beim niederländischen Kabelnetzbetreiber Ziggo tätig ist. Unter anderem diskutiert er in seinem Beitrag die Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit in einer globalen Gigabit-Gesellschaft. Offene und konkurrierende Märkte müssten gewahrt bleiben, während die ökonomischen und strategischen Probleme eines fragmentierten europäischen Marktes vom Gesetzgeber zu lösen seien, meint er.
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Google-Größen und Amazon-Vertreter

In einem Artikel schrieb Vint Cerf, allgemein bekannt als „Vater des Internet“ und Vizepräsident von Google, über seine Vorstellung, wie das Internet künftig reguliert und verwaltet werden sollte. Ein genereller Rahmen müsse dafür sorgen, dass das freie und offene Internet bewahrt bleibe und länderübergreifenden Schutz für die Rechte seiner Nutzer sicherstelle, forderte er. Er schlägt einen Dreiklang der Internet Governance vor, der aus verstärkter Kommunikation, Koordination und Zusammenarbeit bestehen soll. Das Internet sei „unsere geteilte Verantwortung“, betont Cerf. Mit dem Executive Chairman Eric Schmidt trug ein weiterer prominenter Vertreter von Google zur Serie bei. In seinem Artikel geht es um die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit durch Innovationen, etwa mit Hilfe von digitalem Unternehmertum („digital entrepreneurship“). Für eine blühende Start-up-Landschaft brauche Europa jedoch einen leichteren Zugang zu Kapital sowie Steueranreize und weitere Maßnahmen finanzieller Art, hebt Schmidt hervor.

Auch der CTO und Vizepräsident von Amazon, Werner Vogels, hat sich als Autor an der Serie beteiligt. Er erläutert Wissenswertes über die Cloud und wie Cloud Computing innerhalb von Organisationen jeglicher Größe Innovationen begünstigen kann. An die Europäische Kommission appelliert der Niederländer, das Potenzial für die Schaffung neuer Arbeitsplätze anzuerkennen.

Meinungen aus Wissenschaft und Politik

Doch nicht nur Stimmen aus der Wirtschaft werden gehört. Prof. Dr. Jeanette Hofmann, bekannt als Direktorin des Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft mit dem Forschungsschwerpunkt Internet Policy und Governance, diskutiert unter anderem die bedeutende Rolle von Algorithmen für Wirtschaft und Gesellschaft. Nicht nur die Reihenfolge der Suchergebnisse und des Facebook-Newsfeeds werde dadurch bestimmt, sondern auch das Ranking von Produkten und Diensten sowie die Bewertungen durch Nutzer und Kunden, betont die Expertin. Der Abgeordnete im EU-Parlament und ehemalige Minister für Verwaltung und Digitalisierung in Polen, Michał Boni, ist ebenfalls mit einem Meinungsartikel präsent. Darin diskutiert er die sich verändernde Haltung innerhalb von Regierungen und der öffentlichen Verwaltung hinsichtlich des Themas E-Government. Nichts Geringeres als ein Mentalitätswechsel und ein Kulturwandel sei nötig, um e-Dienste zu etablieren. Diese hätten jedoch die Chance, die Lebensqualität deutlich zu verbessern, äußert er seine Überzeugung.

Weitere Beiträge verfassten unter anderem Klaus Schwab, Gründer und Geschäftsführer des Weltwirtschaftsforums, Herman Van Rompuy, Präsident des Europäischen Rates, Saskia van Uffelen, Digital Champion von Belgien und CEO von Ericsson Belux, der Gründer von Open Knowledge, Rufus Pollock, und viele weitere.

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