#DataDebates: Arbeitswelt der Zukunft erfordert lebenslanges Lernen

Foto: Henrik Andree
Veröffentlicht am 23.05.2017

Fotos: Henrik Andree
Die nächste Welle der Digitalisierung wird viele neue Berufsbilder schaffen. Und auch bei dieser industriellen Revolution wird Bildung der Schlüssel sein, damit die neuen Arbeitsplätze besetzt werden können und sich auch weiterhin genügend Jobs finden lassen. „Die Arbeit der Zukunft erfordert lebenslanges Lernen“, sagte deshalb Helge Braun, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin im Kanzleramt, bei der vierten Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates mit Telefónica Deutschland als Initiator und Partner.

Ein Beispiel dafür hatte Thomas Gottschlich schon zu Beginn der Veranstaltung gegeben: „Wir werden immer mehr lernen müssen mit Daten umzugehen“, hatte der Managing Director Human Resources von Telefónica Deutschland in seinem einführenden Vortrag gesagt. „Dabei müssen wir die grundlegende Mechanik von Algorithmen und Datenanalysen verstehen.“ Denn nur wer versteht, wie diese digitalen Tools arbeiten, könne auch die Ergebnisse interpretieren und die richtigen Entscheidungen treffen. „Bei Telefónica Deutschland unterstützen wir unsere Mitarbeiter, solche digitalen Kompetenzen zu erwerben“, sagte der Personalchef.

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Stephan-Andreas Casdorff, Helge Braun, MdB, Katharina Heuer, Reiner Hoffmann und Thomas Gottschlich

Und auf diese Ideen kam die anschließende Debatte, die wieder der Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff moderierte, immer wieder zurück. Mehr als 150 Besucher waren am Donnerstag ins Telefónica BASECAMP gekommen, um sich an der Diskussion mit Prof. Helge Braun, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin im Kanzleramt, sowie dem DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann und der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP), Katharina Heuer, zu beteiligen. Durch Echtzeit-Abstimmungen mit dem Tagesspiegel Voting Pad konnte das Publikum wieder direkt in die Debatte eingreifen und auch bei Twitter beteiligten sich viele an der Diskussion unter dem Hashtag #DataDebates.

Helge Braun: Universität darf nicht mit Master enden

Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist unaufhaltbar, war man sich schnell einig. Deshalb ging es in der Debatte vor allem darum, welche Herausforderungen dadurch entstehen – und welche Chancen sich ergeben. Helge Braun verwies beispielsweise auf eine Entwicklung, die heute nur selten beachtet wird: Unser Arbeitsleben wird immer gesünder, weil die Unfälle und Berufskrankheiten durch den Einsatz von Technik extrem stark zurückgehen. Mensch und Maschine sollten sich ergänzen und „unser Ziel muss es sein, wegfallende Jobs durch neue zu ersetzen“, sagte der Staatsminister.

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Helge Braun

Das sei aber gar nicht so einfach, weil die neu entstehenden Arbeitsplätze auch höhere Anforderungen stellen. Deshalb sei es wichtig, die gesamte Gesellschaft noch besser zu qualifizieren. „Wir dürfen nicht akzeptieren, dass es erwachsene Menschen ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung gibt“, sagte Braun und forderte mehr Durchlässigkeit bei der Bildung sowie mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung.

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Warum können Berufstätige eigentlich nicht während der Semesterferien an Universitäten studieren, um ihr Wissen aufzufrischen?“, fragte der Bundespolitiker. Auch nach dem Examen müsse es immer wieder Möglichkeiten zur Weiterbildung geben und die Universität dürfe „nicht mit dem Master enden.

Debatte: Grundrecht vs. Eigenverantwortung für Weiterbildung

Wir brauchen ein Grundrecht auf Weiterbildung“, forderte deswegen der Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann. Deutschland benötige „eine neue Kultur von Bildung, die wieder Spaß macht“ und sich nicht nur auf ökonomische Verwertbarkeit von Wissen konzentriere.

Schon Schulen müssten viel besser auf die wachsende Komplexität der Arbeitswelt vorbereiten, denn die Vermittlung von Fachwissen reiche schon lang nicht mehr dafür aus. Weil die „Halbwertszeit des Wissens über Technologie immer kürzer ist“, verlangte Reiner Hoffmann sogar einen „Rechtsanspruch auf Weiterbildung“, der sich jederzeit einfordern lässt.

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Reiner Hoffmann

Doch es wurde nicht nur nach dem Staat gerufen. „Wir brauchen mehr Eigenverantwortung“, sagte Katharina Heuer im Telefónica BASECAMP. Jeder Einzelne sei auch selbst in der Pflicht, in seine Bildung zu investieren. Arbeitnehmer müssten neugierig sein und das Neue entdecken wollen, sagte die Chefin der Deutschen Gesellschaft für Personalführung. Das sei keine Frage des Alters, erklärte die langjährige Personalverantwortliche bei der Deutschen Bahn und bei Daimler.

In der Zukunft kommt es noch viel mehr auf vernetztes Arbeiten in flexiblen Teams an, waren sich alle Debattenteilnehmer einig. Denn „ein Unternehmen, das auf Grundlage von Silodenken und Herrschaftswissen operiert, wird in der digitalen Welt nicht erfolgreich sein“, hatte Thomas Gottschlich schon am Anfang des Abends gesagt.

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#DataDebates: Ergebnisse der Twitter-Abstimmungen

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