Das Internet verändert auch den Fußball

Veröffentlicht am 18.07.2014

Brasilien 2014 war eine Social-Media-Weltmeisterschaft schrieb Die Welt über die Rekordzahlen, die Facebook und Twitter zu verzeichnen hatten. Allein während des Finalspiels von Deutschland gegen Argentinien wurden 280 Millionen Facebook-Interaktionen verzeichnet. Während des Spiels Deutschland-Brasilien gab es 35,6 Millionen Tweets – gemessen eine Stunde vor dem Anpfiff bis 30 Minuten nach Spielende. Und auch bei den Tweets pro Minute gab es einen neuen Rekord: Das erst Mal als 580.166 Nachrichten das fünfte deutsche Tor gegen Brasilien kommentierten, das zweite Mal nach dem Schlusspfiff im Finalspiel als 618.725 Tweets zum neuen Weltmeister Deutschland abgesetzt wurden.

Second Screen wird zum Standard-Angebot

Das Handy oder Tablet war damit offensichtlich bei vielen Fußballfans rund um den Globus fester Bestandteil des WM-Erlebnisses. Dass der Second Screen immer öfter griffbereit liegt, wissen auch die „klassischen“ Medien und machen ihren Nutzern ein zusätzliches Angebot: Über die Sportschau FIFA WM-App konnten beispielsweise alle Smartphone-Besitzer dieHöhepunkte der Spiele, die von der ARD übertragen wurden, aus bis zu 20 Kameraperspektiven nachverfolgen. Das ZDF hielt für alle Besucher der Mediathek mit einer „Seitenblick-Trainer-Cam“ dagegen. Bei Kicker gab es für den Schnelleinstieg die wichtigsten offiziellen Social-Media-Aktivitäten der Spieler und Verbände auf einen Blick. Wenn man sich nicht für den meistdiskutierten Spieler – den Brasilianer Neymar –  interessierte, konnte man den Newsfeed auch mit einem Klick nach Ländern filtern.

Mit Datenbrille zum Trainings-Erfolg

Doch nicht nur für die Zuschauer ändert sich mit den Möglichkeiten des Internets das Nutzerverhalten. Auch für die Fußballspieler hält das Internet der Dinge viele Möglichkeiten bereit. SAP und der TSG Hoffenheim experimentieren beispielsweise mit einer Trainings-Software, die systematisch Daten erfasst und somit Aufschlüsse über das Spielverhalten gibt. Die dazu notwendigen Daten werden von Sensoren erfasst, die sich unter Schienbeinschonern oder dem Trikot verstecken. Aber auch Datenbrillen kommen hier zum Einsatz. Für den Hobby-Fußballer hat adidas den „SMART BALL“, der Anfang Juni vorgestellt wurde. Mit Hilfe von Sensortechnik können die do-it-yourself-Trainer die „Technik, Schusskraft, Spin und Treffsicherheit von Fußballern“ optimieren, denn der Ball wäre ideal für das Training von Elfmetern, Freistößen, Eckbällen, Passspiel oder Abstößen, heißt es bei adidas.
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Informationen, die unter die Haut gehen

Auch bei htc macht man sich Gedanken über den Fußball der Zukunft. Die Nutzung von Sensoren um Daten wie Puls, Blutdruck, Blutzucker, Sauerstoff- und CO2-Level und Hydrierungs-Status abzufragen, damit der Trainer besser entscheiden kann, wer ausgewechselt werden sollte, erscheint in der Vision von Ian Pearson, hauptberuflicher Futurologe, allerdings eher als langweiliger Zwischenschritt. Im Internet der unbegrenzten Möglichkeiten könnte es irgendwann so sein, dass nicht nur der Trainer die Spieler-Informationen erhält, sondern auch der Zuschauer. Dann könnten Fußballfans über Kontaktlinsen- oder sogenannte Head-up-Displays (HUD) den aktuellen physiologischen Zustand jedes Spielers und seinen Gesichtsausdruck in Nahaufnahme abrufen und irgendwann auch die Daten von Hautsensoren, um am eigenen Leib nachvollziehen können, was dieser gerade empfindet. Bis es allerdings soweit ist, freuen wir uns einfach ohne technische Hilfsmittel mit der Deutschen Nationalmannschaft über den vierten Stern auf dem Trikot!

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