Beteiligung im Internet: 39 Prozent schrecken noch davor zurück

Veröffentlicht am 25.08.2015

Während sich die Forschung bislang vor allem auf die politische Beteiligung im Internet konzentriert hat, spielt sie im Alltag der Nutzer nur eine sehr kleine Rolle. Dies hat die Studie „Beteiligung im Internet – Wer beteiligt sich wie?“ ergeben, die das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) kürzlich veröffentlicht hat. Besonders häufig hat die Beteiligung der Nutzer im weitesten Sinne einen wirtschaftlichen Hintergrund. Dazu zählen das Beurteilen und Kommentieren von Unternehmensleistungen auf Verbraucherportalen, aber auch der Einsatz des Internets im Kontext des Arbeitsplatzes, etwa der Kontakt zu Kunden und Kollegen oder die Nutzung sozialer Netzwerke für berufliche Zwecke. Einen starken Impulsgeber für Beteiligung im Internet stellen außerdem Hobbies und Interessen dar. Während sich die jüngeren in sozialen Netzwerken und auf Medienplattformen tummeln, trifft man die älteren Nutzer eher in Foren und auf Nachrichtenportalen. Gesundheitsthemen sind bei den älteren Semestern ein ähnlich großer Internetmotivator wie es die Bildung bei den jüngeren Nutzern ist.

Wer beteiligt sich im Internet?

Dabei unterscheiden die Nutzer der Studie zufolge zwischen zwei Formen der Beteiligung: Eine bloße Nutzung des Internets wird demnach als passive, das Erstellen und Teilen von Inhalten als aktive Beteiligung verstanden. Die Bereitschaft dazu divergiert dabei entsprechend der Zugehörigkeit zu einem Internet-Milieu. Digital Natives nutzen das Internet intensiv und sind auch entsprechend stark im Internet beteiligt. 44 Prozent der Wohnbevölkerung ab 14 Jahren gehören dazu. Digital Immigrants – 19 Prozent der Bevölkerung – nutzen laut DIVSI das Internet regelmäßig und gezielt, betrachten das Medium aber dennoch mit Skepsis. Die mit 39 Prozent immerhin zweitgrößte Gruppe, die Digital Outsiders, nutzt das Internet hingegen nur selten und mit großen Vorbehalten und ist dementsprechend nur wenig im Internet beteiligt.

Beteiligung im Internet fördern

Die Studie des DIVSI hat ergeben, dass zahlreiche Beteiligungshürden auf mangelnde Erfahrung zurückgehen. Für ältere, ängstliche und unerfahrene Nutzer müsse es mehr Möglichkeiten geben, Erfahrungen mit dem Medium zu sammeln und sich langsam an die Materie heranzutasten. Öffentliche Aufklärung hat die Studie ebenfalls als wichtiges Förderinstrument identifiziert. Dabei ist eine Skandalisierung aber zu vermeiden, da sie irrationale Ängste schaffe und die Menschen von der Nutzung des Internets abhalte. Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit der Bedienelemente im Internet. Wer sich mit überkomplexen und unübersichtlichen Websites im Internet präsentiert, muss sich über mangelnde Beteiligung nicht wundern.

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