Zuckerbergs Vision einer vernetzten Welt

Foto: CC BY-ND 2.0 Flickr User Yoel Ben-Avraham. Bildname: Social Media. Ausschnitt bearbeitet
Veröffentlicht am 27.08.2013

Internetzugang für alle Menschen schaffen – ein Projekt, das nicht alleine zu bewältigen ist. Daher haben sich mehrere große IT-Firmen als Partner für die Initiative internet.org zusammengesetzt. Gemeinsam streben sie das Ziel an, den 5 Milliarden Menschen einen mobilen Zugang zum Netz zu ermöglichen, denen bisher noch keine Verbindung zur Verfügung steht – das entspricht zwei Dritteln der Menschheit. Die Gründungspartner Ericsson, Facebook, MediaTek, Nokia, Opera, Qualcomm und Samsung haben sich also viel vorgenommen.

Der Vorstoß für die Initiative ging von Facebook aus. Gründer und Vorstandsvorsitzender Mark Zuckerberg hat seine Vision vom Internetzugang als Menschenrecht sowie einen groben Plan zur Umsetzung der Idee dargelegt. Es mag nicht profitabel sein, die anderen 5 Milliarden Menschen in die Netzwelt einzubinden, so der Unternehmer, doch er gibt sich idealistisch und großzügig: „But we believe everyone deserves to be connected.“

Weniger Kosten, mehr Effizienz, bessere Geschäftsmodelle

Da sich die Zielgruppe vor allem in ärmeren Gebieten der Welt befindet, besteht eine der größten Herausforderungen darin, die Kosten für die Versorgung mit mobilem Internet so gering wie möglich zu halten, betonen die Projektpartner. Als Aufgabe haben sie sich deshalb vorgenommen, die Datenübermittlung effizienter zu gestalten, indem etwa Netzwerke und Mobilfunk-Software verbessert werden. Damit Inhalte schneller und kostengünstiger innerhalb der strukturschwachen Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika  übermittelt werden können, sind auch mehr lokale Verbindungspunkte und Kopien auf lokalen Servern notwendig. Auch hierfür haben die Projektpartner einen Plan: Sie wollen künftig bei gemeinsamen Projekten kooperieren und Ressourcen und Erfahrungen teilen, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

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Foto: CC-By 2.0 Flickr User Yoel Ben-Avraham. Bildname: Social Media.

Während bei internet.org der Zugang zum Internet im Vordergrund steht, geht es hierzulande, da der Zugang fast flächendeckend vorhanden ist, eher um die Befähigung zur Nutzung. Das Bedienen digitaler und mobiler Medien muss insbesondere bei jenen gefördert werden, die zwar Zugang zur technischen Infrastruktur des Internets, aber bisher keinen Zugang zur „digitalen Welt“ im Internet haben. In Deutschland gibt es auf diesem Gebiet bereits verschiedene Projekte, die E-Plus-Gruppe engagiert sich beispielsweise mit Einführungskursen und anderen Angeboten für Senioren. Bei internet.org spielt dieser Aspekt bisher allerdings keine Rolle. Das Konzept, die verschiedenen Zielgruppen anzusprechen, ist damit noch ausbaufähig.

Inspiriert wurde internet.org übrigens von dem 2011 gestarteten Open Compute Project – ein Team aus Facebook-Ingenieuren, das versucht, die Computerinfrastruktur effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. Das dabei erworbene Wissen rund um die neu entwickelten Technologien haben sie öffentlich zugänglich gemacht. Auch die Initiative internet.org ist offen für zusätzliche Partner und Unterstützer.

Die Konkurrenz des guten Willens

Doch nicht alle Mitglieder der IKT-Branche sind von der neuen Projektidee der Partner rund um Facebook begeistert. Einer der größten und wichtigsten Akteure – Google – wird sich wohl nicht einbringen, denn der Großkonzern hat selbst eine große Maschinerie an Teams und Projekten, die er vorantreibt. Das Interesse, sich an einer bereits gestarteten Initiative lediglich als einsteigender Partner zu beteiligen, hält sich daher in Grenzen. Die Konkurrenz auf dem Markt ist auch bei Vorzeigeprojekten mit humanitärem Bezug im Hintergrund spürbar.

Microsoft-Gründer Bill Gates hatte zuletzt angemerkt, Projekte für besseren Internetzugang seien nicht die beste Verwendung von Geldern, die in ärmeren Regionen eher in der Gesundheitsversorgung gebraucht würden. Zuckerberg und den anderen Partnern geht es allerdings nach eigener Aussage darum, neben der lebensnotwendigen Infrastruktur auch noch die globale Verbindung zwischen den Menschen herzustellen. Die bereits vernetzten Menschen können jedenfalls schon einmal Kontakt aufnehmen und ihre Meinung zum Projekt kundtun.

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