GovApps – App-Plattform für Online-Bürgerdienste

Martin Schallbruch, IT-Beauftragter im Bundesministerium des Innern, Foto: BMI
Veröffentlicht am 13.12.2012

Auch öffentliche Stellen nutzen mittlerweile Apps, um ihre Dienste zu verbessern. GovApps stellt die öffentlichen Helferlein erstmals auf einen Blick dar.

In einem Interview mit UdL Digital beantwortete Martin Schallbruch, IT-Beauftragter im Bundesministerium des Innern, fünf Fragen rund um die App-Plattform GovApps. Neben einem umfassenden Überblick über derzeit angebotene Apps öffentlicher Stellen und Dritter bietet die Plattform übersichtliche Datenschutzinformationen zu den einzelnen Angeboten. Auf diese Art und Weise soll eine Entwickler-Community entstehen, auf der Ideen für innovative Dienstleistungs-Apps geteilt werden. Im Zentrum steht der Mehrwehrt für die die Allgemeinheit.

GovApps als Informationsplattform für öffentliche Apps

Martin Schallbruch, IT-Beauftragter im Bundesministerium des Innern
Martin Schallbruch, IT-Beauftragter im Bundesministerium des Innern, Foto: BMI

UdL Digital: Was ist GovApps?
Schallbruch: GovApps.de ist eine betriebssystemunabhängige Informationsplattform für öffentliche Apps oder solche mit einem konkreten Mehrwert für die Allgemeinheit. Sie fasst das App-Angebot öffentlicher Steller und von Dritten zusammen, die die Nutzung öffentlicher Orte, Dienste und Einrichtungen verbessern. Apps können dort nach Regionen gefunden werden und es werden Datenschutzinformationen der Anbieter zu den jeweiligen Apps in einem leicht verständlichen, einheitlichen Format vermittelt.

UdL Digital: An wen richtet sich die Plattform?

Schallbruch: Die Plattform richtet sich in erster Linie an die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Im Anbieterbereich der Plattform sollen zusätzlich die Bedürfnisse öffentlicher Stellen, die Apps anbieten (wollen) und die Ideen der Entwickler von Apps ein gemeinsames Forum finden und so eine Entwicklercommunity für öffentliche Apps aufgebaut werden.

Im Zentrum von GovApps: Apps mit Mehrwert für alle

UdL Digital: Können Apps auf GovApps auch von NGOs oder Unternehmen kommen? Gibt es eine Redaktion, die entscheidet, welche Apps für Gov Apps geeignet sind – und welche nicht?

Schallbruch: Govapps.de nimmt auch Apps (privater) Dritter auf, wenn diese einen konkreten Mehrwert für die Allgemeinheit anbieten und nicht vorrangig werbenden oder kommerziellen Interessen dienen. Ein konkreter Mehrwert für die Allgemeinheit liegt insbesondere vor, wenn sie die Nutzung öffentlicher oder öffentlich zugänglicher Dienste und Einrichtungen ermöglicht, erleichtert oder die Qualität ihrer Nutzung verbessert wird.

Derzeit ist govapps.de noch ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt und die Plattform in einer Beta-Version. Die redaktionelle Aufnahmeentscheidung treffen daher Mitarbeiter der Beauftragten der Bundesregierung für Informationstechnik nach einer Aufbereitung des Sachverhalts durch Fraunhofer FOKUS.

UdL Digital: Wird es neben der Plattform GovApps noch weitere Plattformen für Bürger geben, um ihnen digitale Orientierung zu liefern?

Schallbruch: Das BMI arbeitet derzeit an einer Open Data-Plattform und auch andere Ressorts bieten themenspezifische Angebote an. Ob von unserer Seite weitere Angebote entstehen oder das GovApps-Angebot  auf andere Bereiche ausgeweitet wird, hängt ganz wesentlich von den Erfahrungen ab, die wir in Zukunft mit dem Angebot sammeln wollen. Wir schauen uns an, wo Informationsdefizite bestehen und versuchen Wege zu beschreiten, diese zu schließen. Was von den Zielgruppen angenommen wird und funktioniert, dass bleibt, was nicht, wird weiterentwickelt oder eingestellt.

GovApps: Datenschutzinformationen in übersichtlicher Form

UdL Digital: Welchen Beitrag leistet GovApps für mehr Sicherheit bei den Smartphone-Anwendungen?

Schallbruch: GovApps ist derzeit eine Informationsplattform, die den Bürgerinnen und Bürger in einheitlicher und vereinfachter Form Datenschutzinformationen zu Apps an die Hand gibt. Solche Informationen der Anbieter sind in den allgemeinen App-Stores der Öko-System-Betreiber meist nicht oder nur nach langwierigem Studium von Datenschutzbestimmungen zu finden.

Für die Zukunft überlegen wir, auch allgemeine Information zu Datenschutz- und Sicherheitseigenschaften der Smartphone-Ökosysteme und zur datenschutzfreundlichen Konfiguration mit anzubieten. Auch weitergehende Informationen zu Zertifizierungen und Gütesiegeln könnten mit in die Beschreibung der Apps aufgenommen werden. Längerfristig ist auch die gemeinsame Entwicklung von Mindestanforderungen zu Datenschutz und Datensicherheit für öffentliche Apps denkbar, die Bürgerinnen und Bürger bei der Beurteilung von Apps unterstützen.

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